morgen, morgen, nur nicht heute ...

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aischa Avatar

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Der Protagonist dieses überaus witzigen Romans ist ein Prokrastinierer wie er im Buche steht; ob Abwasch oder Reparatur der Regenrinne, er verschiebt es auf später. Doch nun, am letzten Tag des Jahres, will er sein Leben von Grund auf ändern und beschließt, seiner "Aufschieberitis" ein Ende zu machen. Er erstellt eine 13 Punkte umfassende Liste, die er unbedingt vor Jahreswechsel erledigen möchte.

Nele Pollatschek erzählt diesen Stoff als fulminant komisches Kammerspiel, voller Referenzen aus der Populärkultur und gespickt mit philosophischen Fragestellungen. Die Lektüre bietet ein Potpourri an Gefühlen, ich habe laut aufgelacht, als der Literaturbetrieb mit seinen Hypes um non-binäre Autofiktion auf den Arm genommen wird, ich musste bei slapstick-artigen Einlagen des Protagonisten schmunzeln, habe mich dabei ertappt, mich in der ein oder anderen Aufschiebe-Situation wieder zu erkennen, war von der Unfähigkeit der Romanfigur genervt, aber auch schnell wieder mit der Geschichte versöhnt.

Fazit: Wirklich lustige Unterhaltung auf hohem Niveau, unbedingt lesen! Und der hochwertige Schutzumschlag mit Prägung macht noch mehr Lust, immer wieder zu diesem Buch zu greifen.