(Nicht so) kleine Probleme

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nikomiko Avatar

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Ist Freitag, der 31. Dezember und Lars musste noch was erledigen. "Also alles."
So fängt "nochmal" das Buch "Kleine Probleme" von Nelle Pollatschek an. Und so geht das ganze Buch weiter. Und weil man sich nicht immer erinnert "man" zu sagen, sage ich nun wir.... wir sind die ganze Zeit in Lars Kopf, wo ständig was passiert, sehr viel.
Der 50jährige Lars versucht in den letzten Tage des Jahres, vor dem Silvester, noch schnell einiges zu erledigen. Er erstellt sich eine Liste mit 13 Punkte und wir bekommen alles mit einem Thema zu tun hat, von Linas Bett, über Putzen, Steuer, Post, Geschenke einpacken, Vater anrufen, Nudelsalat, Feuerwerk, Regenrinne, Lebenswerk, bis zu Johanna, mit dem Rauchen aufhören und es gut machen.
Die Themen sind am Anfang länger diskutiert. Die Sprache ist mit Sicherheit außergewöhnlich, mir hat es besonders gut gefallen. In Lars's Kopf wird nie ruhig oder langweilig. Manchmal lachen wir, weil es so aus dem Leben genommen ist. Zwischen die Zeile erfährt man auch mehr über die anderen Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen. Die Autorin schafft so gut Gefühle zu übertragen. Ich habe mit Lars mitgefühlt, manchmal wollte ich ihn stark schütteln und ihm sagen, dass das alles nicht so schwierig sein kann und dann habe ich ihn irgendwie verstanden und ihm nur das Beste gewünscht.
Das Buch endet sehr beruhigend und hoffungsvoll, "so endet die Geschichte nicht, aber so endet sie heute". Ich habe den Eindruck gehabt, dass Lars selber auf die Antwort der Frage "Kannst du das machen, Lars?" gekommen ist und er gut machen wird.
Ein sehr schönes Buch, das "ich" durch die Zeile lesen musste und gerne weiterempfehle.