Prokrastinieren de luxe

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marie aus e Avatar

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Lars ist 49 und hat in diesem Jahr einiges schleifen lassen. Nun ist es der 31. Dezember und die To-Do Liste ist lang. Auf geht‘s Lars!
Wie sich dann aber herausstellt, hat Lars es nicht nur in diesem Jahr schleifen lassen, das geht schon ewig so. Dabei will er ja, er will sogar das beste Buch der Welt schreiben, aber ach.

Anfangs hat mir das Buch gut gefallen. Lars‘ Prokrastinieren war zwar in Vollendung, aber irgendwie auch sehr realistisch geschildert, ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen.
Es wird alles aus seiner Ich-Perspektive geschildert bzw. aus seiner Vorstellung, wie Frau und Kinder nun kommentieren würden. Trotzdem- oder gerade deshalb- ist es sehr lebendig.
Mit der Zeit nervt Lars jedoch zunehmend und ich habe mit Johanna, seiner Frau und seinen Kindern gefühlt. Wie konnten sie so ein Zusammenleben so lange ertragen?
Das war alles -obwohl doch Lars wirklich ein extremer Fall ist- so real für mich, sehr gut geschrieben.

Anstrengend war es aber auch, weil Lars sich in philosophischen Betrachtungen beispielsweise über Schrauben verliert, anstatt endlich mal zu putzen. Das hat mir zu viel Raum eingenommen, auch wenn es sein Wesen natürlich treffen beschreibt.

Es gab auch lustige Stellen. Meine Lieblingsszene war die Zubereitung eines Nudelsalats.

Insgesamt hatte ich mir vom Buch anhand des Klappentextes, der mich sehr angesprochen hat, aber mehr erwartet.