Sehr humorvoll, aber auch (gewollt?) anstrengend

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alina_liest07 Avatar

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Lars, 49, ist ein mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller und so ziemlich mit jeder Aufgabe überfordert und das schon seit einer ganzen Weile. Seine Freundin Johanna braucht Abstand und zieht für einige Monate nach Lissabon und auch seine Kinder sind von ihm genervt.
Und so findet sich Lars am Silvesterabend mit seiner schier endlos erscheinenden To-Do Liste inkl. Fertigstellung des eigenen Lebenswerks und somit einem Kampf gegen die Zeit wieder.

Jeder Punkt auf Lars‘ To-Do Liste wird ein eigenes, unterschiedlich langes, Kapitel gewidmet. Und dabei verlangt Nele Pollatschek dem Leser so einiges ab, denn sie schafft es die scheinbar simpelsten Aufgaben durch Lars wirre Gedanken, sein unfassbares Prokrastinationstalent bzw. sein Unvermögen wie das anstrengendste Unterfangen auf dieser Erde darzustellen.
Während des Lesens bin ich mehr als einmal sehr ungeduldig geworden und wollte die Hauptfigur Lars am liebsten schütteln. Gleichzeitig ist „Kleine Probleme“ auch voller lustigen Stellen, toller Wortkreationen und einfühlsamen Wahrheiten und Lebensweisheiten. Ich mag Nele Pollatscheks Schreibstil sehr, aber die teils endlosen Sätze und Gedanken Lars waren nicht immer einfach zu lesen und auch das Ende hat mich eher ratlos zurückgelassen.

Ich bin hin- und hergerissen – „Kleine Probleme“ hat mich teils köstlich unterhalten und teils wirklich genervt. Für mich 3,5 Sterne – wer sich auf den sehr humorvollen, aber auch anstrengenden Stil des Buchs einlassen kann, wird hier aber sicher ein paar unterhaltsame Stunden inklusive einiger Lebensweisheiten finden.