Von Aufgaben und Ablenkungen

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rafee Avatar

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Mir gefällt der schlichte Umschlag und besonders die Haptik des gewählten Papiers. Leider erschließt sich mir allerdings nicht, was die Illustration mit dem Inhalt verbindet. Lars hat "Kleine Probleme" die er gerne lange vor sich herschiebt. Jetzt zum Ende des Jahres möchte er, mit Hilfe einer Liste, sich um alles kümmern, was er noch offen hat.

Zunächst gefiel mir, wie mit viel Charme und Witz an die Probleme ran gegangen wird. Die Geschichte lebt durch die inneren Monologe von Lars, der einzig handelnden und erzählenden Person im Buch. Er nimmt sich viel vor und dies in einem straffen Zeitplan, aber schnell merkt der Leser woran es liegt, dass noch so viel zu tun ist. Lars schweift gerne in seine eigene Gedankenwelt ab, hierbei entstehen teils amüsante Passagen die mich schmunzeln ließen. Vor allem wenn Lars sich freut wieder ein neues Häkchen setzen zu können. Doch zur Buchmitte hin wurde ich zusehends genervt von Lars und musste mich zum weiterlesen doch motivieren. Gerne hätte ich ihm gesagt "nun erledige doch deine Aufgabe und schweife nicht ständig ab!" Zum Ende hin wiederum geht mir alles zu schnell und wirkt eher wenig realistisch, ist Lars eingeschlafen?

Ich finde den Ansatz und die Grundidee der Geschichte gelungen, mir gefällt wie Lars seine Selbstgespräche führt und in rasanten Sätzen zügig von Gedanke zu Gedanke springt. Der Schreibstil gibt hier sehr gut wieder, wie schnell sich die erzählende Person ablenken lässt. In schier endlosen Sätzen kommt Laes nicht zum Punkt und zieht so die Aufgaben unnötig in die Länge. Wobei hier auch meine Kritik liegt, ich konnte mich wenig mit Lars identifizieren und verstehe zudem, warum Johanna ihn allein zurück lässt. Wo ich bei der Leseprobe noch dachte "ich bin Lars," denke ich nun "Lars muss weg" und bleibe fragend zurück, was mir Nele Pollatschek mit diesem Buch sagen möchte, denn gefühlt bleibt Lars am Ende Lars.