Ein spannender Thriller mit aktueller Thematik, aber zu vielen Klischees

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„Klima – deine Zeit läuft ab“ von David Klass bedient sich prinzipiell einer spannenden Prämisse, kommt aber in der Umsetzung nicht an einer ganzen Reihe amerikanischer Klischees vorbei.

Green Man ist ein Umweltterrorist, der durch drastische Anschläge auf symbolträchtige Ziele versucht, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen – dabei nimmt er auch den Verlust von Menschenleben in Kauf. Der junge FBI-Agent Tom Smith heftet sich als Datenanalytiker auf seine Fersen und scheint der Einzige im FBI zu sein, der Green Mans überlegenem Intellekt gewachsen ist.

Die Thematik des Romans könnte aktueller nicht sein, und der Spannungsbogen wird intensiv aufgebaut und über lange Strecken gehalten. Da enden aber leider auch schon die Stärken des Romans, denn „Klima“ bedient sich einfach zu vieler amerikanischer Klischees: Da ist der gewiefte, aber doch menschliche Terrorist, der seinen Häschern immer einen Schritt voraus ist, der brillante „auserwählte“ Agent, der als Einziger von 300 FBI-Agenten zu irgendetwas fähig zu sein scheint, der barsche Vorgesetzte, der tumbe Präsident … diese statischen Topoi gleichen leider auch nicht die etwas halbherzig eingeworfenen Fakten zum Klimwandel und der Dringlichkeit des Handelns aus. Dazu kommt eine durchaus fragwürdige Prämisse, denn Green Man hat bereits mehrere Dutzend Unschuldiger auf dem Gewissen, erfährt aber doch sehr nonchalant breite Unterstützung aus der Bevölkerung.

Alles in allem ein durchaus unterhaltsam zu lesendes Buch, aber ohne den Tiefgang, der der Thematik gerecht würde – ein sehr amerikanischer Thriller, der sein wichtiges Thema leider nur auf sehr oberflächliche Art und Weise zu bearbeiten versteht.