für FFF-Kids, die nur reden, statt aktiv sich einzuschränken

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just-dreams Avatar

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Der Großteil des Buches beschreibt die politischen Wege und Irrwege, die in Deutschland und der EU gegangen werden. Und das gähnend langweilig.
Habe bei diesen Parts öfters mal das Buch zur Seite gelegt und eine Gassirunde mit dem Hund absolviert, denn seitenweise langweilige Beschreibungen von Abkommen ermüden mich sonst zu sehr.

Dann habe ich gedacht, jetzt kommt endlich der interessante Teil. Der, wo man selbst etwas fürs Klima tun kann. der, wo Wege aufgezeigt werden, wie man als einzelner Mensch etwas bewegen kann - also Aktion statt nur Demonstration.

Nur hier wurde ich enttäuscht.
Warum?
Mal abgesehen von den üblichen Floskeln über mehr Radfahren, E-Autos und Hausmodernisierung kam da wenig. Ja, natürlich die Dieselautos sind nicht gut, Benziner auch nicht und ja der ÖPNV muss gestärkt werden...
Nicht zu vergessen, dass wir uns alle Geräte der neuesten Generation anschaffen sollen, denn die sparen ja am meisten Geld...

Ich weiß nicht, auf welcher Insel der Autor lebt, jedoch scheinen auf dieser nur von Menschen mit Netto-Einkommen ab 3500€ aufwärts zu existieren und natürlich liegt diese Insel in der Stadt. Anders kann ich mir seine Lösungsvorschläge nicht vorstellen.

Wie bitteschön soll ein Mensch, der von 1400€ eine ganze Familie durchbringen muss, sich die Geräte der besten Energiesparstufe anschaffen?
Wie soll dieser Mensch, der auf dem Land wohnt, weil da die Mieten günstiger sind und die Bedingungen für die Kinder ebenfalls, zur Arbeit kommen, wenn er kein Auto hat?

70% der deutschen Bevölkerung lebenländlich - dieses Buch ist für die restlichen 30 % - Stadtmenschen. Oder genauer Stadtkinder.

Im Übrigen fehlt dem Autoren meiner Meinung nach eine ordentliche Portion normale Lebenserfahrung. Elektrogeräte, die 15 Jahre halten - das war in den 70er oder 80ern der Fall oder vielleicht heute noch, wenn man die superteuren Markenmodelle mit Professorengehalt kauft...

Aktuell lebt das mittlere Preissegment in dem Weißwaren knappe 3 Jahre, mit etwas Glück vielleicht auch 7. Das wäre so ungefähr der absolute Glücksgriff, den es leider zu selten gibt. Schon mal was von geplanter Obsoleszenz gehört? Offenbar nicht...

Zudem zieht Mensch mit Arbeitsverhältnis nicht um, weil es ihm gefällt, sondern weil der Chef einem vorgibt, wo man zu arbeiten hat. Mag bei Professoren anders sein - in der freien Wirtschaft folgt man der Arbeit dahin, wo sie ist und jeder Umzug bringt Kosten von 15000€ und mehr mit sich.

Geld, das natürlich wieder fehlt, um die teuren langlebigen Markenwaren zu kaufen, die auch noch energieschonender sind...

Zu guter Letzt geht mir das Buch schlicht nicht weit genug. Zwar werden die Fridays for Future Kinder aufgefordert ihre Eltern zu animieren, das Haus besser zu dämmen, Energie zu sparen etc.

Was jedoch fehlt ist, den Kinder selbst die Aktion aufzuerlegen. Also Recycling von Kleidung, Fahrrad/ÖPNV statt Elterntaxi, Secondhandware, nachhaltiger Ressourcengebrauch (ja, z.B. weniger oft das Handy laden, ), weniger Flugreisen, weniger Reisen an sich, geringerer Konsum ...

Da bleibt es bei "man könne" - statt "ihr auch".

Für mich ist das wie das Fridays for Future Kind, das mit Plastikkaffeebecher und eingeschweißtem frischgekauftem belegten Brötchen und Handy der neusten Generation mir erklären will, wie die Welt funktioniert.

Geht gar nicht...ach ja, dies schrieb jemand, der seit mehr als 20 Jahren dieselben Echtholzmöbel in der Wohnung stehen hat, einen Kleinwagen mit geringem Verbrauch fährt (weil der ÖPVN nicht zu Zeiten fährt, zu denen Mensch auf der Arbeit sein muss), A++Geräte besitzt und ja einen Wäschetrockner der Klasse A+ sein eigen nennt, Secondhand-Kleidung nutzt, selbst näht, selbst Gemüse anbaut und den eigenen Kaffee in einer Thermoskanne samt Keramikbecher mitführt. Selbstverständlich wird der Müll getrennt und die Autofahrten auf das wesentliche beschränkt, wobei der Einkauf auf dem Rückweg von der Arbeit stattfindet. So wird nämlich nur einmal die Strecke gefahren statt mehrfach. ---Urlaubsflüge wurden schon vor 2 Jahrzehnten ersatzlos gestrichen.

Nein, ich bin nicht öko - ich pass nur auf mich und mein Geld auf. Wenn man wegen des Jobs mehrfach umziehen muss, muss man das nämlich.