Gute Argumente verknüpft mit Denkanstößen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
la calavera catrina Avatar

Von

„#klimaretten: Jetzt Politik und Leben ändern“ ist ein Nachschlagewerk von Rainer Grießhammer als Beitrag für „politische Maßnahmen gegen die Klimaerhitzung und einen klimaverträglichen Konsum“, und erschien 2020 in der 2. Auflage im Lambertus-Verlag.

Hat man bereits eine negative Einstellung gegenüber Menschen und sieht Hopfen und Malz verloren, wird es schwierig sein, mit diesem Buch etwas anfangen zu können, oder gar Hoffnung zu schöpfen. Ich sehe das wie Greta Thunberg: „Verzweifle nicht. Die Menschen können sich auch ändern.“ Unter diesem Blickwinkel bietet das Buch viele Denkanstöße, die man in sein Leben übertragen kann, wenn man möchte.
Vor allem bietet das Buch zahlreiche Argumente, Fakten und Zahlen, die als Veranschaulichung dienen und dabei helfen, ins Gespräch zu kommen.

Der Autor erwähnt im Vorwort, dass er das Buch vor allem für (junge) Aktivisten geschrieben hat, damit diese mit Fakten gegenüber Gegnern und Skeptikern souverän argumentieren können. Um mit Menschen überhaupt über solchen Veränderungen reden zu können, muss man „die Gründe kennen, warum die meisten Konsument*innen zwar von Umwelt- und Klimaschutz reden, aber gegensätzlich handeln. Die Änderung von Verhalten und Lebensstilen ist für den weiteren Klimaschutz und die Klimaschutzpolitik extrem wichtig.“ (S. 19)

Der Autor ist sich aber auch bewusst, dass „persönliche Änderungen im Leben schwer fallen“, gerade dann „wenn die äußeren Rahmenbedingungen nicht stimmen.“
An dieser Stelle wird deutlich, dass das menschliche Dilemma in den seltensten Fällen umgangen werden kann. Wie also kann man Umweltschutz attraktiver machen? Der Autor sieht die Lösungsansätze in der Politik: Veränderung der Verhältnisse, „Gesetze, die Subventionen und die Förderbedingungen und Innovationen.“ (S. 18)

Wer nur begrenztes Veränderungspotenzial in seinem Leben sieht, bekommt trotzdem Anregungen zum Geld und Zeit sparen, „für ein angenehmeres Wohnumfeld und mehr Möglichkeiten für soziale Kontakte.“ (S. 21)

Was mir gefallen hat:

1. Einige Aha- Momente und viel Neues dazugelernt, z.B: CO2-Rechner des Umweltbundesamtes (S. 51), positive Fakten über Onlineshopping u.s.w.

2. Die Möglichkeit über eine Verlags-App jederzeit auf das Ebook zugreifen zu können, mit der Option für Markierungen und Notizen.

3. Zahlreiche Denkanstöße und Vorschläge, z.B: 15-Watt-LED als Begrüßungsgeschenk statt Wein (S.106) oder passende Argumente für faule Ausreden (S. 149).

4. Tipps für Einsparungspotential (Strom, Mobilität, Ernährung und Wohnen) - für die Umwelt und das eigene Portmonee.

5. Wissenschaftliche Belege und Nachweise sind angegeben und meistens aktuell.

Was mich gestört hat:

1. Das Gendern bremst leider sehr den Lesefluss - die Debatte um die Gleichberichtigung in der Sprache hat für mich aber keine Konsequenz auf die inhaltliche Bewertung!

2. Als Leser fühlt man sich durch die ständigen Wiederholungen indoktriniert - das Buch hätte ohne auch schlanker ausfallen können.

Fazit: Das Buch ist für leidenschaftliche Umweltaktivisten sehr empfehlenswert, aber auch für den Otto Normalverbraucher interessant.