Nicht mehr als ein Nachschlagwerk

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ravicus Avatar

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#klimaretten heisst das Buch von Rainer Grießhammer und ist eines der vielen, in Zeiten des Klimawandels. Im Buch werden die einige wichtige Themen für den Klimaschutz behandelt, von Stromproduktion- und verbrauch über die Verkehrswende bis hin zum Wohnen.

Der Autor möchte mit dem Buch ein Nachschlagwerk sowie ein Handbuch für Aktivisten bieten. Das Buch wimmelt nur von Fakten und Zahlen und ist als Nachschlagewerk daher gut geeignet. Quellenangaben sind vergleichsweise wenig enthalten, dafür sind diese aber direkt auf der jueweiligen Seite vermerkt. Das Buch ist hochaktuell, dies merkt man aber auch. Das gesamte Buch wirkt, als ob es sehr schnell geschrieben und vermarktet werden muss, auch kann einen stutzig machen, dass er die Recherche abgegen hat. Grießhammer möchte mit diesem Werk jedoch nicht nur ein Nachschlagewerk bieten, sondern auch ein Handbuch für Aktivist*innen und eine Perspektive. Dies gelingt ihm nicht. Im Buch finden wir viel Konsumkritik allerdings kaum Kritik am System, das Wort Kapitalismus fällt kein einziges mal. Abseits davon, was wir ändern müssen am Verbrauch und Konsum und wie wir das umsetzen müssen gibt er auch keinerlei Perspektive. Auch Argumente für Aktivisten, wie er siei n dem Vorwort erwähnt suchen wir vergeblich. Und allein mit Fakten lassen sich bekanntlich wenig Leute überzeugen. Einzig und allein heraus Sticht seine Erklärung und Analyse von Transformationsprozessen und die Einordnung unserer Fortschritte in dieser. Auch die Aufschlüsselung des 2019 beschlossenen Klimaschutzprogramm und die Bewertung dies ist als positiv herauszustellen. Ebenso seine Forderung nach einer CO2 Steuer und die positive Darstellung der E-Mobilität ist diskussionswürdig. So lässt er doch beispielsweise bei der Elektromobilität die CO2 Produktion bei der Herstellung von Rohstoffen und seltener Erden für die Batterien des Autos völlig ausser Acht und auch, dass 30-40 Prozent der Energie für E-Autos bisher noch aus Kohlestrom gewonnen wird, wird nur am Rande erwähnt. Allerdings erkennt er richtig, dass eine Verkehrswende und damit verbunden die Reduktion des individuellen Autoverkehrs unabdingbar für die Klimagerechtigkeit ist. Dies beides passt somit nicht ganz zusammen und ergibt beim aufmerksamem Lesen eine Unstimmigkeit.

Das Buch ist somit gut geeignet als Nachschlagewerk für Zahlen und Fakten zu Umwelt, Klima und Klimaschutz und kann sicherlich daher für den einen oder anderen Aktivisten praktisch sein. Als Argumentationssammlung oder als Denkanstoß für eine kritische Auseinandersetzung des Systems ist es allerdings nicht geeignet. So bleibt #klimaretten nur eines der vielen Bücher zu dem Thema und sticht aus der Masse nicht heraus.