Spannende Unterhaltung mit Lesesog

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
laberladen Avatar

Von

Darum geht's:

FBI-Agentin Sayer Altair hat sich gerade von einer Versetzung erholt und soll ihren Dienst wieder antreten, als sie auch schon für einen brisanten Fall eingeteilt wird. Per Zufall ist ein Leichenspürhund und sein Herrchen, der FBI-Agent Cho, auf eine Höhle mit vielen menschlichen Knochen gestoßen. Einer ersten Untersuchung nach sind sie viele Jahre alt, doch dann finden sich in der Knochenhöhle zwei Leichen, die noch nicht lange dort liegen, auf einer ist ein versteckter Hilferuf angebracht.

Das FBI muss sich in einem Untersuchungsausschuss wehren und viele alte Fälle überprüfen. Deshalb bekommt Sayer keine Sondereinheit gestellt, sondern muss sich mit einer zusammengewürfelten Truppe daran machen, sowohl die Knochenfunde aufzuklären, als auch dem aktuellen Hilferuf nachzugehen.

So fand ich's:

Mir hat der erste Band mit der FBI-Agentin Sayer Altair mit dem Titel "Todeskäfig" schon gut gefallen und ich habe mich auf diese Fortsetzung gefreut. Sayer ist nicht nur beim FBI, sondern auch Neurowissenschaftlerin, hat eine dunkle Hautfarbe und entspricht damit nicht unbedingt dem Klischee des typischen Krimi-Ermittlers. Sie versucht, mit Köpfchen und ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen über Psychopathen zu arbeiten, was mir sehr gut gefällt. Die Ermittlungen kombinieren viel Action, Gefahr und auch Konsultation von Fachleuten, Laborergebnisse und Team-Überlegungen zu einem spannenden Krimiplot.

Sayer hat auch ein Privatleben, das immer mal wieder eingeflochten wird, aber keine entscheidende Rolle spielt. Ein Handlungsstrang, der ihren verstorbenen Verlobten betrifft, zieht sich durch beide Bände dieser Reihe und ich kann mir vorstellen, dass es noch einige Episoden dauern wird, bis dieser aufgelöst wird. Das macht diese Reihe für mich lebensnaher, denn es ist im realen Leben meistens so, dass sich Dinge über lange Zeit hinziehen und nicht nach wenigen Tagen oder Wochen gelöst sind.

Die Handlung konzentriert sich zwar auf die aktuellen Ermittlungen der Leichenfunde, doch es sind auch weitere Nebenhandlung eingeflochten. Der Untersuchungsausschuss zu den Vorkommnissen beim FBI, die sich auch auf Sayers Karriere auswirken könnten, und ihre Tätigkeit als Wissenschaftlerin beeinflussen auch ihre Ermittlungen. Trotzdem war die Handlung klar und übersichtlich, nicht verwirrend oder überladen, sondern man hatte den angenehmen Eindruck, dass ständig etwas passierte und keine Längen entstanden sind.

Das Team, das Sayer zur Seite steht, ist notgedrungen zusammengewürfelt, denn ein Großteil der FBI-Agenten ist mit dem Untersuchungsausschuss gegen das FBI beschäftigt und Sayer muss jede Hilfe annehmen, die sie von Seiten der örtlichen Polizei und der Parkranger bekommen kann. Deshalb kann sie nur teilweise mit bekannten und bewährten Mitarbeitern zusammenarbeiten. Von den Neuzugängen traut sie nicht jedem und auch ich versuchte, hinter die Fassaden der Teammitglieder zu schauen. Ganz besonders hat mich gefreut, dass der IT-Spezialist Ezra wieder dabei war, der schon im ersten Band einer meiner Lieblinge war.

Die Auflösung war schlüssig, aber sie hat mich nicht vom Hocker gerissen. Der Weg dahin war allerdings so unterhaltsam mit einem ordentlichen Lesesog, dass ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen hatte.

Die Handlung spoilert zu Band 1 "Todeskäfig", wer also beide Bände lesen will, sollte das auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge tun. Allerdings kann man "Knochengrab" gut lesen, ohne den Vorgängerband zu kennen.