Spätrömische Dekadenz in Manhattan

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shimonkuhl Avatar

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Max Strohe sieht aus, wie viele der Berliner Hipster-Köche. Der Unterschied ist, er kocht ganz groß auf. Seine Jakobsmuschel mit Yuzu und pikanter Karotte, nach eigenen Angaben das einzige Signature Gericht im Tulus Lotrek, bleibt seit Eröffnung nahezu unverändert auf der Karte.
Nun also schreibt der zugezogene Berliner vom Rhein, der trotz vollem Haar stets Mütze oder Hut trägt. Dabei war für das geschriebene Wort schon jeher seine Partnerin, die studierte Literaturwissenschaftlerin Ilona zuständig. Und wie er schreibt. Mit flapsigem Humor, der gut zu ihm als Person passt, wenn man ihn schon mal in der Küche erlebt hat. Wie er in Birkenstocks am Pass steht, laut Meat Loaf hört und in kölschem Sing Sang die Gänge annonciert.
Rasant nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch New York und nahezu unverschämte Schlemmertouren mit dem schnaubenden und prustenden Herrn Papa, Connaisseur und Lebemann von Welt. Spätrömische Dekadenz in Manhattan. Es gibt viele Anleihen bei der Popkultur, Stucki lässt grüßen.
Die leisen Töne gelingen Strohe, wenn er von seiner Leidenschaft spricht, der Küche mit allem, was dazu gehört. Fast wie sein seidiges Karottenpüree zur handgetauchten St. Jaques aus Schottland.