Checker Tobi kocht für euch!

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Um es gleich vorwegzunehmen, mein Sohn ist elf Jahre alt und somit älter, als die vom Verlag angedachte Altersgruppe. Ich bin mir ziemlich sicher, hätte er dieses Buch bereits mit sieben Jahren bekommen, wäre es schnell wieder beiseite gelegt worden. Stattdessen hat sich mein Sohn nach Erhalt sofort mit dem Buch beschäftigt. Er hat Einkaufslisten erstellt, Pizza, Waffeln und eine Pfannkuchentorte gebacken (zum Teil mit Hilfe), mir nach dem Lesen erklären können, welche Aufgabe die Hefe im Teig hat und warum man beim Schälen von Zwiebeln weinen muss und natürlich ging er der Checker-Frage nach „Warum müssen wir furzen“. Andere Themen z.B. Wie heißen die häufigsten Zwiebelsorten oder welche Eigenschaft, welchem Gewürz zugeschrieben wird, stießen auf weniger Interesse.

Das Buch weist einen großen Wiedererkennungswert zu Checker Tobis Wissenssendungen im Fernsehen auf. Es wird den beliebten Checker- und Mitmachfragen nachgegangen und jede Menge Wissenswertes vermittelt. Es geht somit nicht (wie es der Titel vielleicht suggerieren mag) nur ums Kochen von Gerichten aus Allerwelt oder Tobis Lieblingsrezepten, sondern auch um Küchenwissen rund um die Zubereitung, Herkunft oder Wirkungsweise von Lebensmitteln. Die Auswahl der Rezepte ist sehr vielfältig. Neben zu vermutenden Kinderklassikern wie Nudeln mit Tomatensoße oder Pizza Napoletana, gibt es bestimmt für viele junge Leser*innen auch geschmackliche Neuheiten zu probieren z.B. Süßkartoffel-Masala oder Sommerrollen mit Tempeh.

Das vermittelte Sachwissen rund ums Essen kommt leider sehr textlastig daher und beinhaltet viele nicht alltägliche Begriffe wie Monokulturen, Moleküle, Myzel oder Waidgerechtigkeit. Sich diese Begriffe lesend anzueignen, stellt für Leseanfänger*innen, was 7-Jährige in der Regel noch sind, gewiss eine sehr große Herausforderung dar. Stattdessen setzen sowohl der Textumfang als auch der thematische Inhalt der Wissensseiten eine ausgeprägte Lesefähigkeit voraus. Meiner Meinung nach hätte es dem Buch gut getan, vorab das Küchenwissen einzugrenzen und an den Entwicklungsstand der Zielgruppe anzupassen bzw. das empfohlene Lesealter nach oben zu stufen.

Und doch hat meinem Sohn und mir das Buch gefallen, so dass ich es bald an die Schüler*innen meiner Schule weiterreichen werde. Es wird einen Platz in der Schulbücherei finden. Einen Platz im Regal mit der Beschriftung „Bücher ab 10“. Aber vorher probieren wir noch die Linsenbolognese aus.