Japanische Weisheiten fürs Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
saskian Avatar

Von

Schon auf den ersten Seiten entfaltet Kokoro eine stille Tiefe, die sowohl bewegt als auch beruhigt. Die Autorin Beth Kempton verwebt persönliche Trauer, Midlife-Fragen und spirituelle Suche mit der faszinierenden Welt Japans zu einem eindrucksvoll poetischen Text. Besonders eindrücklich ist, wie sie den Tod ihrer Freundin Lisa als Wendepunkt beschreibt – nicht pathetisch, sondern in einem Ton, der von ehrlicher Verletzlichkeit und tiefer Reflexion geprägt ist.

Die Sprache ist klar, aber atmosphärisch dicht; jede Szene wirkt wie ein liebevoll gemaltes Aquarell. Die japanische Spiritualität wird nicht bloß referiert, sondern durch persönliche Erfahrung spürbar gemacht – etwa beim Pilgern mit einem yamabushi oder dem barfüßigen Sitzen im feuchten Laub. In dieser Stille beginnt ein Prozess der Wandlung, der mich als Leserin oder Leser unmittelbar mitzieht.

Kokoro lädt dazu ein, innezuhalten, hinzuspüren und dem eigenen Leben mit mehr Bewusstheit zu begegnen. Ich möchte unbedingt weiterlesen, weil es nicht nur ein Buch über Japan oder Trauer ist, sondern über die Kunst, im Fluss des Lebens Halt zu finden – mit offenem Herzen.