Reise zum Finden des eigenen Kokoro durch Japan

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ada2011 Avatar

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Das Buch ist übersichtlich, die einzelnen Kapitel relativ kurz, so um die 20 Seiten, das Gesamtwerk umfasst 287 Seiten, wobei die letzten 6 davon reine Quellenangaben sind.
Kokoro war mein erstes Buch von Beth Kempton.
Beth Kempton schreibt in ihrem Buch sehr viel über ihre Gefühle, besonders die, die sie beherrschen, seit Ihre Freundin Lisa und ihre Mutter verstorben sind.
Man kann sagen, Japan ist das zweite Heimatland von Beth Kempton und so macht sie sich auf eine Reise zu den spirituellen Orten in Japan, beschreibt verschiedene Besuche von Tempeln, Bergen, heiligen bzw. spirituellen Orten und Plätzen und lässt den Leser dabei sein, bei der jeweiligen Erkenntnisgewinnung.
Darüber hinaus erfahren wir etwas über Menschen, die sie trifft und die Schönheit der Orte, die sie besucht. Sie erzählt immer mal wieder über ihre Familie, ihren Mann und ihre 2 Töchter, die in Großbritannien verblieben während ihrer Japanreise.
Ich war neidisch auf Beth. Sie hat 2 jüngere Mädchen als meine und trotzdem kann sie sich so lange Zeit frei machen und auf Exkursionstour gehen. Und auf dieser Reise steht ganz allein sie im Mittelpunkt. Zeitweilig ist sie nicht einmal telefonisch zu erreichen.
Und dann frage ich mich unweigerlich: wer kann das noch tun? Wer ist so frei in seinem Leben, auf Grund eines Selbstfindungstrips und hier stelle ich den Nutzen der Reise gar nicht in Abrede, einfach mal Familie, Job und was es noch so gibt, für längere Zeit hinten an zu stellen? Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden und bei mir geht das leider auch nicht.
Sicher, zum Ende jeden Kapitels gibt es Fragen, die sich der Leser stellen kann, um eventuell auch die Reise ins Innere anzutreten, ohne gleich nach Japan oder wo auch immer hinzumüssen. Aber ich habe für mich gemerkt, dass mir das nicht hilft. Bin ich hier in meinem Dunstkreis gefangen, dann kann ich nur kurze Augenblicke meine eigene Nummer 1 sein und das meist zu einer Zeit, wo die anderen noch schlafen, ich aber aufstehe, um mein Haus für kurze Zeit ganz allein zu haben und das zu tun, was ich gern mache, auf Kosten meines eigenen Schlafes natürlich. Und das ist ja dann auch schon wieder nicht hilfreich auf der Reise zu einem gelungenen Leben.
Vielleicht nehme ich das Buch wann anders noch einmal zur Hand, wenn es bei mir ruhiger ist. Vielleicht schaffe ich selbst mal so etwas wie eine Pilgerreise, wo es momentan nicht einmal für einen längeren Urlaub reicht, weil bestimmte Verpflichtungen dies einfach nicht zulassen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht …
Am Ende haben mir die Beschreibungen des wunderschönen Japans sehr gefallen. Japan war für mich nie ein Land der Träume. Nun ist es das durchaus. Diese Erkenntnis ist vorerst geblieben aus dem Buch von Beth Kempton und ich wünsche allen Lesern des Buches mindestens dieses Ergebnis und darüber hinaus ein Stück mehr Selbstfindung.