Außen provokanter Titel, innen überzeugende Story

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eight_butterflies Avatar

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Mich hat das Cover des Buches zum Lesen gebracht. Wie kann man eine Frau als Gehilfin, Mittäterin oder Helfershelferin auffassen? Verdreht dies nicht die #metoo-Debatte? Spielt dies nicht den wahren Tätern in die Hände?

Die Story des Buches überzeugt mich dann. So einfach ist es nämlich nicht. Die Filmbranche ist ein komplexes System, in das viele sich hineinsehnen. So auch die Protagonistin Sarah Lai. Sie kommt, wie es der Wunsch so vieler ist, zufällig und als Assistentin in die Produktion von Filmen. Die Maschinerie hinter den Kulissen der großen Hollywoodstreifen ist dann geprägt von Reichtum, Machtgebahren, Misogynie und der Lust am exzessiven Feiern, an Rausch und Obszönitäten. Und dabei zeigt sich auch, dass Komplizenschaft ganz unbewusst beginnt und irgendwann auf der Hand liegt, solange man die Maschinerie der Filmindustrie unangefochten so bestehen lässt, indem man ein Teil von ihr ist.

Das Buch lebt auch von den sachlichen Informationen, wie Filme gemacht werden und wie Produktionen entstehen. Der nüchterne Schreibstil unterstreicht dies noch. Mir hat an dem Buch etwas mehr Drive gefehlt. Weil die Story aber so wichtig ist, vergebe ich trotzdem volle Sterne.