Besondere Art der Erzählung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rahel.katharina Avatar

Von

Sarah Lai’s Eltern betreiben ein eigenes China Restaurant, in dem sie jobbt. Doch ihr großer Traum ist es, in die Filmwelt zu kommen und mit Drehbüchern zu arbeiten. Sie schafft es in einer kleinen Produktionsfirma anzufangen und macht dort nach und nach Karriere. Es läuft alles gut, bis Großinvestor Hugo North in die Firma einsteigt und einen Blockbuster finanziert. Er verhält sich komisch und belästigt dann Sarah und weitere Frauen am Set. Sarah wird sogar entlassen. Aber alle Schweigen darüber. Zehn Jahr später erscheint ein Artikel und ein Journalist recherchiert zu Hugo North und stößt dabei auf Sarah. Es ist ihre Chance, ihre Geschichte zu erzählen.
Und genau hier beginnt das Buch. Sarah macht sich viele Gedanken, ob sie einem Interview zustimmen soll oder nicht und sitzt kurz darauf tatsächlich vor dem Journalisten und beginnt ihre Geschichte zu erzäh-len. Sie erzählt und es ist tatsächlich so, als ob ein Film vor uns ablaufen würde, der Sarahs Geschichte von Anfang an erzählt. Wie sie es irgendwann in die Produktionsfirma geschafft hat, wie sie sich hocharbeiten musste, und und und. Man denkt gar nicht mehr daran, dass es ein Interview ist, bis Sarah selbst plötzlich ins Stocken gerät. Dann erinnert man sich wieder, ah, sie erzählt ja gerade jemanden von ihrem Leben. Ich finde das ist hier in dem Buch äußerst gut gemacht. Es kommt einem halt wirklich so vor wie ein Film, der läuft, unterbrochen vom echten Leben.
Ich finde auch, dass in der Geschichte von ihr viel zu sehen ist von den Schattenseiten der Filmindustrie. Auch schon bevor Hugo North dazustieß, gab es immer mal Vorkommnisse, wo ich mir gedacht habe: Wow, wie kann das sein? Es sind so kleine Bemerkungen oder Blicke, die gerade die Frauen in der Ge-schichte einfach schlucken müssen. Und mit Hugo North am Set wird alles nur noch schlimmer bis hin zum Supergau. Und dann wird erstmal alles unter den Teppich gekehrt. Das Buch zeigt nicht die schillernde Welt Hollywoods, sondern deren Abgründe und wie hart das Filmgeschäft wirklich ist. Sehr gut finde ich vor allem, dass wir hier aus Sicht einer Produktionsfirma alles erleben und so auch erfahren, was an die-sem Teil der Filme dranhängt. Ich finde das hat die Palette nochmal erweitert und zeigt ein besseres Ge-samtbild der Filmindustrie. Und ich kann jetzt schon sagen, für mich wäre das nichts. Ständig ist man im Stress, man muss abliefern, andere Menschen von seinen Projekten überzeugen, mit den Eigenheiten von ganz vielen Menschen umgehen und versuchen nicht unter dem Druck zusammenzubrechen. Kommt dann noch einer wie Hugo vorbei, nein danke.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, weil es viele Facetten der Filmindustrie zeigt und dabei meistens nicht die guten. Die besondere Art der Erzählung konnte mich auch richtig packen, das hätte ich vorher tatsächlich nicht gedacht.