Die Schuld der Frauen

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buecherwurm Avatar

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Das Cover, in Kombination mit dem Titel, lässt einen Krimi erwarten und setzt den Fokus auf eine Frau, die in ihrer Begeisterung für den Film die wahren Machenschaften im Filmgeschäft zunächst nicht sieht. Geht es hier um eine Frau, die karriereorientiert und daher verblendet ist, bereit, über Leichen zu gehen? Wird sie selbst zum Opfer, opfert sie gar andere Frauen? Ich würde zu beidem sagen, nein. Sarah ist eine Frau, die für den Film lebt, einen sozialen Aufstieg versucht, durch enormen Fleiß eine wichtige Rolle hinter den Kulissen ergattert und dennoch scheitert. Warum? Weil Patriarchat und die Macht des Geldes nicht zulassen, dass sie sich dort dauerhaft behaupten kann. Im MeToo-Skandal neigt sie zu Selbstzerfleischung und Schuldgefühlen gegenüber denen, von denen sie glaubt, sie besser geschützt haben zu müssen.
Sarah ist ein glaubwürdiger Charakter. Das Buch gibt Einblick in die Filmindustrie und entmystifiziert die Illusion vom Aufstieg durch Talent und harte Arbeit. Es macht aber auch Mut, dass sich etwas ändern wird, wenn endlich die Frauen zu Wort kommen und den Tätern die Macht entzogen wird. Nur wenn die Sache im Vordergrund steht, können Filme entstehen, die ein vielfältiges Bild der Menschheit abgeben, anstatt ewig alte Mythen von Superhelden und angepassten Frauen zu wiederholen. Ein klarer Schritt in die Weiterentwicklung der Filmgeschichte. Am Beispiel der Filmbranche werden aber auch Strukturen aufgezeigt, die die gesamte Wirtschaft durchziehen. Ein wertvolles Buch für den Weg in eine gerechtere Gesellschaft.