Einblicke in eine verstörende Welt

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lalevi Avatar

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„Talent, Ruhm und Geld. Die Dreieinigkeit dieses gottverlassenen Geschäfts. Man versucht uns glauben zu machen, dass die beiden Letzteren nur eine Folge des Talents sind. Aber das geht an der Realität vorbei.“ (S. 118)

Mit Komplizin habe ich das erste Buch gelesen, das die MeToo-Debatte thematisiert. Ein erschreckender Einblick in eine für mich verstörende und mir ferne Welt des Filmemachens und den dahinterstehenden Machtmissbrauch. Winnie M Li schafft es, eindringlich die Spirale des Machtmissbrauchs zu skizzieren und erschafft dabei Charaktere, die lebendig sind.

Sarah Lai ist die Tochter chinesischer Immigranten. Ihre Eltern betreiben in New York ein Restaurant, in dem auch sie viel aushilft. Sarah möchte studieren und schreibt sich dazu an der Columbia University ein, wo sie Englisch studiert. Sie besucht Wahlveranstaltungen im Rahmen ihres Studiums zum Thema Film, wodurch sie zu einem Praktikum bei Firefly Films kommt. Mit unglaublicher Disziplin und großem Ehrgeiz erarbeitet sie sich einen beträchtlichen Status in der Filmwelt. Jahre später arbeitet sie als Dozentin, als sie von einem Journalisten um ein Interview gebeten wird. Ihr schwant, um was es dabei gehen wird.

Sarahs Geschichte ist eingebettet in das Interview mit Thom Gallagher, einem Journalisten der New York Times, der eine umfangreiche Recherche zum Missbrauch in der Filmindustrie betreibt. Der Leser erhält so einen tiefen Einblick in Sarahs Geschichte und die Abgründe der Filmwelt.
Der Schreibstil ist klar und authentisch, sodass man einen schnellen Einstieg in die Geschichte bekommt. Die Spannung lässt dabei nicht lange auf sich warten - man möchte direkt wissen, wie es in der Geschichte von Sarah weitergeht. Das Buch hat mir gut gefallen und behandelt ein immens wichtiges Thema, daher empfehle ich es gerne weiter.