Selbsthass und verbittert

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nirtak Avatar

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Ich habe mir lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll. Es ist gut geschrieben das Leben und die Dekadenz hinter dem Glamourvorhang der Filmbranche anschaulich und detailliert dargestellt. Dieser Aspekt ist ja nicht erst seit #Metoo bekannt.
Die Protagonistin bereut, ja hasst sich dafür, dass sie mitgefeiert, mitgetrunken und zu allem ja und Amen gesagt hat. Nie hat sie nein gesagt, immer alles abgenickt und bis zum Umfallen gearbeitet, ohne dass diese Arbeit auf dem Höhepunkt Ihrer Karriere gewertschätzt wird. Für diese gute Darstellung und den Schreibstil verdient das Buch alle Sterne.
Was mich gestört hat, ist aber das ewige Selbstmitleid. Wenn ich an jeder Party dabei bin und mich bis zur Besinnungslosigkeit besaufe, setze ich damit auch ein Statement. Eine Frau sollte wegen eines solchen Verhaltens nicht als leichte Beute betrachtet werden. Aber leider ist dies so und muss von einer Frau mitberücksichtigt werden. Ja, das ist unfair, aber Tatsache. Und wenn ich beim Flaschendrehen mitmache, muss ich nicht jammern, wenn die Flasche auf mich zeigt - auch wenn diese manipuliert wurde. Dieser Aspekt ist mir mit der Zeit immer mehr auf die Nerven gegangen und ich würde hierfür am liebsten gar keine Punkte geben. Deshalb langt es nur fürs Mittelfeld.