Aufwühlendes Zeitzeugnis

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Frieda Tendeloo kommt nach dem Tod ihres Mannes Louis in ein Pflegeheim, vor allem ihr Sohn Tobias hilft Ihr dabei. Er und seine Frau erwarten ihr erstes Kind.
Vielleicht ist das der Anlass, auf jeden Fall kommen in Frieda Erinnerungen an ihre erste große Liebe und ein uneheliches Kind hoch.
Es sind die streng katholischen 60er Jahre. Frieda lernt Otto kennen und beide verlieben sich sofort und beginnen eine Affäre, denn Otto ist verheiratet und wird seine Frau nicht verlassen. Alles ist gut, bis Frieda schwanger wird. Sie wird von den Eltern weggeschickt , verliert ihre Arbeit und findet keine Wohnung. Otto bemüht sich trotz allem um sie und sie kommt zwar irgendwo unter und bringt Ihr Kind zu Welt, aber die Umstände sind unvorstellbar und unwürdig.
Sie kämpft sich zurück ins normale Leben und findet einen neuen Partner, mit dem sie dann einen Sohn bekommt, Tobias.
Ein sehr einfühlsam geschriebener Roman des niederländischen Autors Jaap Robben. Er hat sich nach vielen Recherchen und Interviews mit ähnlich betroffenen Frauen dieser Thematik gewidmet, die uns heute schon fremd anmutet, es ist dabei noch gar nicht so lange her, dass Frauen, die ein uneheliches Kind bekommen haben, mehr oder weniger geächtet wurden und dafür kämpfen mußten, ein normales Leben bzw. ein Leben in ihrem Sinne führen zu können.
Ein aufwühlendes und dennoch wichtiges Zeitzeugnis und zugleich die Geschichte einer starken Frau, die sich nicht unterkriegen läßt und unbedingt auch dieses Trauma noch aufarbeiten will.
Klare Leseempfehlung.