Damals

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lesari Avatar

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Als Friedas Mann stirbt, ist sie mit 81 Jahren plötzlich wieder alleine. Da er sich bis dahin um ihre Pflege gekümmert hatte, bleibt ihr nichts anderes übrig als in ein Pflegeheim zu ziehen.
Hier in diesem neuen Umfeld, in der Einsamkeit sucht ihr Geheimnis sie heim. Damals, als sie jung war, wollte sie frei sein, doch das war in ihrer streng katholischen Stadt, nicht möglich.
Als im Winter 1963 der Fluss wieder so fest zufriert, dass man ihn betreten kann, ahnt Frieda nicht, wie gravierend sich ihr Leben verändert wird.
Sie trifft auf Otto, sie verlieben sich ineinander, aber ihre Treffen müssen heimlich stattfinden Ein kurzes Glück, das schicksalhaft endet.

Nun endlich findet Frieda die Kraft, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und beginnt mithilfe ihres Sohnes Nachforschungen.

Eine Geschichte, die zwischen dem Pflegeheim und der damaligen Zeit wechselt, und sich Stück für Stück dem stillen Kummer nähert. Der Leser erhält ein sehr genaues Bild von der damaligen Zeit, wie eingeengt Frieda war, und wie sehr sie sich an die gesellschaftlichen Normen halten mussten.

Eine Lebensgeschichte, die sehr berührend geschrieben ist. Die alte und junge Frieda sind sehr detailgetreu beschrieben.
Dabei sind die wichtigsten Szenen nicht das Pflegeheim, um den Sohn miteinzubeziehen, und neue Stränge hinzufügen oder aufzudecken.
Was einen hineinzieht, ist die Geschichte von Otto und Frieda, diese Zeit, mit ihren Vorstellungen und Einschränkungen. Frieda ist dem Leser so sympathisch und in allem behält sie eine innere Stärke.

Der Autor schreibt in einer flüssigen einfachen Sprache, Frieda finde ich humorvoll. Die Charaktere sind ihm gut gelungen. Die Geschichte lädt ein, das Buch nochmal einmal zu lesen.

Das Cover ist wunderschön gestaltet, auch die Magnolie ist passend für die Geschichte ausgewählt. Sie steht u.a. für die Selbsterkenntnis und den inneren Frieden. Dass sie von schwarzen Stücken umrahmt ist, passt gut zu den Lebensbrüchen in Friedas Leben.

Eine Geschichte, die einen aufwühlt und berührt. Daher die volle Leseempfehlung.