lebenslinien

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Die Protagonistin, Frieda Tendeloo, ist eine sehr sympathische, geistig rege 81jährige Dame, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Louis in einem Pflegeheim wiederfindet und dort ihr Leben Revue passieren läßt. 1963 hat sie ein Kind geboren, das nicht leben durfte. Der zugehörige Vater, Otto, ein verheirateter Mann, war mir nicht gerade sympathisch. Auf der einen Seite eine betrogene Ehefrau, auf der anderen Seite eine Geliebte die er alleine ließ, als sie ihn wirklich gebraucht hätte.
Was mich aber an der, wohl eher alltäglichen Geschichte, wirklich schockiert hat, ist, daß wir das Jahr 1963 schreiben. Methoden wie diese gehören doch dem tiefsten Mittelalter an! Ich bin selbst Jahrgang 1956, also war zu der Zeit dieser Umgang mit schwangeren, unverheirateten Frauen Standard und das ist wirklich erschreckend!
Vom Autor Jaap Robben habe ich noch nie etwas gelesen, ich hoffe aber. daß es nicht das letzte Buch war. Seine mitfühlende Art zu schreiben, wirkt zu keiner Zeit kitschig. Er versteht es mit kurzen, klaren Sätzen so zu erzählen, daß man vollkommen in der Geschichte aufgeht!
Auch den beigelegten Brief fand ich eine nette Idee und er hat mich zusätzlich für den Autor eingenommen. Eine klare Leseempfehlung!