Jenseits der Ortsgrenze

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caro_phie Avatar

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Kosakenberg - das ist ein Dorf in der ostdeutschen Provinz, der Heimatort der Erzählerin, in dem jede*r jede*n kennt und auch über jede*n redet. In dem sie in den Achtzigern als Jugendliche in der Dorfdisko getanzt hat, und aus dem in den neunziger Jahren die jungen Leute wegziehen, auf der Suche nach Freiheit im Westen, nach weniger Enge und mehr Anonymität in den Städten und Großstädten.

Zurück bleiben die älteren Menschen, wie auch die Eltern der Erzählerin, deren einzige Berührung mit der weiteren Welt der gelegentliche Besuch ihrer Tochter ist. Deren wenige gewonnene Freiheiten durch die Wende sich auf banale Dinge wie schnelles Autofahren beschränken.

Bereits die ersten Seiten des Romans finde ich unglaublich stark. Die poetisch anmutende Sprache, die so gut die Trostlosigkeit und den Verfall der ostdeutschen Provinz nach der Wende illustriert. Die zunehmende Kluft zwischen Eltern und Tochter durch so unterschiedliche Lebensrealitäten. Eine Kluft, die sich zwischen den Zeilen im Schweigen beider Seiten ausdrückt.

Es ist ein unglaublich atmosphärischer Einstieg in das Buch, ein Beginn der mich sehr neugierig macht auf den weiteren Verlauf der Geschichte, eine Sprache, in der ich mich verlieren will. Ich würde unglaublich gerne weiterlesen!