Schwierige Rückkehr

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Es gibt viele Romane über das Weggehen und Wiederkommen. Eine besondere Variante ist die der meist jungen Menschen, die den Osten Deutschlands nach der Wende verlassen haben. Vor allem Frauen und überdurchschnittlich Gebildete konnten oft nicht schnell genug die Heimat in der ehemaligen DDR verlassen - mit den nun bekannten Problemen für diese Gegenden.
Auch Kathleen ist diesen Weg gegangen. Die Ich-Erzählerin verließ den kleinen (fiktiven) Ort Kosakenberg im Osten von Brandenburg und lebt als Grafikdesignerin in London. Da ihre Familie noch dort wohnt, kehrt sie zu verschiedenen Anlässen immer wieder dorthin zurück. Passenderweise ist der Roman auch in zehn Heimfahrten gegliedert. Bei jeder dieser Heimfahrten verschiebt sich etwas. Die Schwester und der Bruder gehen fort, der Vater verlässt die Mutter, die Großmutter stirbt. Es bleiben die Kindheitsfreundin Nadine - quasi ein Gegenmodell zu Kathleen und das Elternhaus, Als die Mutter dies verkaufen will, fragt sich Kathleen, wohin sie zurückkehren kann.
Immer schwang auch ein Schuldgefühl bei ihr mit - "Gehen, ein Vergehen" heißt es einmal.
In der Grundstimmung melancholisch, aber immer wieder mit feinem Humor durchzogen, knapp, aber durchaus ambivalent, hat mir Kosakenberg sehr gut gefallen.