Über die Wurzeln...

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sapere_aude Avatar

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Kathleen hat das ostdeutsche Kosakenberg nach dem Abitur verlassen, so wie viele andere aus ihrer Generation. Ging von einer Stadt in die nächste, von einem Land ins andere, während Kosakenberg schrumpfte, seine Läden schlossen und die Stadt immer trostloser wurde. Während Kathleen also in fremden Ländern und Städten ihr neues Leben lebt, bleibt ihr altes (und mit dem von ihr zitierten Nabokov-Satz: zweites) Leben in Kosakenberg zurück. Mit ihm bleiben ihre Eltern und wenige Kindheitsfreundinnen, denen sich Kathleen längst entfremdet hat. Der größte Schritt, den sie geht, ist ein Umzug nach London, mit dem sie sich scheinbar endgültig von der Heimat löst. Trotzdem kehrt sie immer wieder zurück und muss sich klarmachen, was ihre Wurzeln ihr eigentlich bedeuten.
Der Roman Kosakenberg bringt ein paar Themen und Eindrücke zurück, die in der deutschen Literatur in den letzten Jahren nicht mehr so präsent waren. Und die Frage nach der Heimat, möglicherweise einer lebenslangen Heimat, ist nicht zuletzt in der Generation derjenigen, die in die Großstädte geflüchtet sind, eine, die sich immer wieder stellen wird.