Vaterland und Muttererde

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madame—rivkele Avatar

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Einige Jahre nach der Wende verlässt Kathleen Kosakenberg, das Dorf in dem sie geboren und aufgewachsen ist. Erst zieht sie in die Hauptstadt, die nur knapp hundert Kilometer entfernt ist. Schließlich landet sie in London. Ein anderes Land, eine andere Kultur, ein neues Leben. Außer ihren Eltern gibt es nichts, was sie noch an ihre alte Heimat bindet, oder?

In ihrem Roman "Kosakenberg" geht Sabine Rennefanz dem Gefühl der Heimat auf den Grund. Sie schreibt davon, was es bedeutet, ein Leben hinter sich zu lassen und damit auch einen Teil von einem selbst.
Mit einer klaren und angenehmen Sprache fühlt sie nach, was es bedeutet, wenn sich die Heimat ebenso verändert wie man selbst. "Ich hatte das Gefühl, Kosakenberg lästert sich auf. Nicht ich hätte die Verbindung gekappt, sondern das Dorf sich von mir losgesagt." (S. 85)

"Kosakenberg" ist ein melancholisches Buch, das nachdenklich werden lässt. Es spricht vom Fortgehen und vom möglichen Wiederkommen. Von Familie und Müttern, und davon, wie es ist, wenn man einen Teil seiner Heimat für immer im Herzen trägt. Es ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe und den ich jeder:m empfehlen kann.

"Der Boden, auf dem ich hockte, war mein Mutterboden, ob ich es wollte oder nicht. Sosehr ich mich bemüht hatte, meine Wurzeln aus ihm herauszuziehen, sie zu bekämpfen wie einen Feind, sie blieben darin." (S.209)