Zwischen den Welten

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merkurina Avatar

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Kosakenberg erzählt den Aufbruch einer Protagonistin mit dem so typisch ostdeutschen Vornamen Kathleen in die britische Hauptstadt (wo der Name bekannt sein dürfte, aber ganz anders ausgesprochen wird), zu Karriere und Weltgewandtheit und die Heimfahrten in die brandenburgische Herkunftsregion. Hier sind viele Bezüge verloren geangen, dann ist auch das Elternhaus, Hort der Erinnerungen, verkauft ... beim Lesen kommen diese Entwicklungen recht unaufgeregt zur Sprache, wenn ich jetzt darüber nachdenke, wirkt das ziemlich traurig. Und die traurigsten Sachen schreibe ich hier gar nicht hin.
Dabei ist Kosakenberg eine wirklich angenehme Lektüre durch die Erzählweise, die zwischen leichter Melancholie und gelungener Ironie schwankt, keiner Gefühlsaufwallung die Oberhand verleiht, sondern eher eine gewisse Ratlosigkeit mitteilt. Dieses aber in schönen, präzisen Formulierungen.
Mir gefällt, dass die Protagonistin auch mit sich selbst bisweilen ganz ehrlich "ins Gericht" geht - und dabei nicht zerknirscht oder jammerlappig wirkt. Und sie kann ziemlich genervt sein, ohne wutschnaubend oder verbittert zu wirken.
Vielleicht nimmt schreiben, beobachten, reflektieren doch auch manchem die Bitterkeit. Ein wirklich empfehlenswertes Buch!