Abschied

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bavaria123 Avatar

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Kent Haruf entführt den Leser ins eher ruhige und beschaulich Städtchen Holt im US-Staat Colorado. Diesen Ort selbst hat er sich für uns ausgedacht, er wird irgendwo im Bereich von Denver liegen. Der Literat lässt alle seine Bücher in dieser ausgedachten Stadt spielen.

Wann genau dieser Roman zeitlich anzusiedeln ist, wird nicht mitgeteilt. Allerdings werden amerikanische Soldaten in den Krieg in einem fernen Wüstenstaat geschickt, so dass ich von unserem Jahrhundert ausgehe.

Der Autor erzählt nicht nur von den letzten kostbaren Tagen des Dad Lewis, der vor seinem Tod noch das eine oder andere regeln möchte, sondern auch vom Leben vieler anderer Einwohner von Holt.
Sein Schreibstil ist minimalistisch auf der einen Seite. Da wird sogar auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede verzichtet. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig.
Auf der anderen Seite ist der Stil aber absolut eindrucksvoll, empathisch und ausgesprochen berührend, ohne ins Kitschige zu gleiten. Das gefällt mir sehr gut und macht das ruhige Buch zu einem besonderen Lesevergnügen. Ich habe mich entschleunigt gefühlt.



Im Grunde passiert in diesem Buch gar nicht so viel und doch ist es voller genauer Beobachtung und großartiger Charakterbeschreibungen. Wer bereits andere Bücher von Kent Haruf kennt, der wird hier einige Personen wieder finden. Wer noch nichts von dem Autor gelesen hat, dem kann ich nur empfehlen, es schnellstens zu ändern.