Berührend, liebevoll - wie immer Kent Haruf

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leselisi Avatar

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Kostbare Tage – ja das sind sie vor allem für Dad Lewis – Eisenwarenhändler in der Kleinstadt Holt, die wir aus den anderen Büchern von Kent Haruf ja bereits kennen. Kostbar sind diese Tage, da sie für die Dad die letzten Tage sein werden, die Letzten bevor er geht, nicht mehr da ist, oder wie er sehr realistisch meint – gestorben ist. Er versucht die Nachfolge in seinem Eisenwarengeschäft zu regeln, versucht seiner geliebten Frau Mary zu zeigen, dass sie sich schonen soll, und nicht alle Kraft für ihn aufbringen soll und hofft, dass Lorraine, seine Tochter die Nachfolge im Laden übernehmen wird. Der grosse Abwesende ist Frank, über ihn wird gesprochen und noch mehr geschwiegen. Der Sohn, von dem niemand weiss, wo er ist und wie es ihm geht. Ein Schmerz, der Dad bis in seine letzten Tage begleitet.
Aber da sind auch die kleine Alice, die bei ihrer Grossmutter eingezogen ist, der neue Reverend Lyle, der neu in der Gemeinde ist und mit seinen Ansichten nicht überall so gut ankommt.

Da sind auch Wilma und Alena, Mutter und Tochter, die sich wieder aneinander gewöhnen müssen. Und mitten drin eben Dad, der kranke Mann, der allmählich mit seinem Leben abschliesst und doch nicht alles bereinigen kann wie er es gerne möchte.

In seiner bekannten Art schildert Kent Haruf einmal mehr das eher ereignislose, aber nicht leere Leben in Holt. Die Geschichte lebt auch hier von den verschiedenen Menschen, von denen ich mich am Schluss des Buches wie von guten und lieb gewonnenen Freunden verabschieden muss.