Berührender Abschied von Holt
Auch in seinem letzten noch zu Lebzeiten veröffentlichten Roman entfaltet der Autor die großen Gefühle und Knotenpunkte des Lebens im Kleinen, im Mikrokosmos der fiktiven Kleinstadt Holt. Er konzentriert sich diesmal auf weniger Charaktere und diese bewegen sich fast ausnahmslos im Umfeld des sterbenden Dad Lewis. Dessen letzte Wochen darf man lesend begleiten und dabei miterleben, wie letzte Dinge manchmal gesagt werden können, manchmal aber auch unausgesprochen bleiben (müssen). Gelungenes im Leben steht neben Bereichen, wo man Fehler gemacht hat oder gescheitert ist. Dies wird von Kent Haruf wie immer in sparsamen und treffsicheren Worten entfaltet. Dabei scheint er selbst, beim Verfassen des Romans bereits schwer erkrankt, Abschied von Holt und seinen Figuren zu nehmen, wenn er den todgeweihten Dad Lewis noch einmal vertraute Wege abfahren lässt - einschließlich eines Abstechers zur Farm der beiden Brüder McPheron mit ihrer "Ziehtochter" Victoria aus den anderen Romanen, die hier eigentlich gar keine Rolle spielen. Man darf auch als Leserin Abschied nehmen. Der Wunsch, dass doch alle Sterbenden so liebevoll umsorgt sein mögen wie Dad Lewis, mischt sich mit ein wenig Staunen darüber, wie offen hier an den Bruchstellen des Lebens, auch bei anderen Figuren des Romans, miteinander gesprochen wird - das kenne ich aus meinem eigenen Leben so nicht. Ich bin nicht sicher, ob das nicht einem gewissen Harmoniebedürfnis des Autors am Ende seines eigenen Lebens geschuldet ist. Sei es ihm gegönnt. Ich bin seinen Figuren gern durch ihre Leben gefolgt und lasse sie nun mit einer gewissen Trauer ihres Weges ziehen.
Der Roman hat mir gut gefallen und ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar. Kritisch erwähnen muss ich den Preis des Buches - 24 Euro hätte ich für den doch recht geringen Umfang von etwa 350 Seiten, ehrlich gesagt, nicht ausgegeben.
Für folgende Ausgaben bitte ich darum, den peinlichen Fehler auf Seite 184 zu korrigieren: Es heißt nicht "(...) der Kern von Jesus' Lehre", sondern immer noch im Genitiv "Jesu Lehre".
Der Roman hat mir gut gefallen und ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar. Kritisch erwähnen muss ich den Preis des Buches - 24 Euro hätte ich für den doch recht geringen Umfang von etwa 350 Seiten, ehrlich gesagt, nicht ausgegeben.
Für folgende Ausgaben bitte ich darum, den peinlichen Fehler auf Seite 184 zu korrigieren: Es heißt nicht "(...) der Kern von Jesus' Lehre", sondern immer noch im Genitiv "Jesu Lehre".