Ein einfühlsamer, kluger Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
circlestonesbooks.blog Avatar

Von

„Von beiden Seiten des Highways gingen unter dem klaren blauen Himmel Landstraßen ab, alle gerade wie Zeilen in einem Buch, mit nur wenigen vereinzelten Kleinstädten auf dem flachen, offenen Land.“ (Zitat Seite 7)

Inhalt
Dad Lewis aus Holt, Colorado, erfährt, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat. Es ist Sommer und umsorgt von seiner Ehefrau Mary und seiner Tochter Lorraine blickt er in Gedanken und Träumen auf sein Leben zurück, genießt die Sommertage und den Blick in die Natur. Langjährige Nachbarn kommen zu Besuch und auch Rob Lyle, der neue Reverend, der immer wieder Probleme bekommt, weil er die alten, festgefahren Ansichten und Einstellungen der Menschen verändern will. Wie Frank, der Sohn von Mary und Dad Lewis, der vor vielen Jahren den Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Leise und beständig vergehen die Tage und der Abschied rückt näher.

Thema und Genre
In diesem Roman, der wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt in der Nähe von Denver, Colorado, spielt, geht es um das geerdete, genügsame Leben in einer kleinen Stadt, um Schicksal, Freundschaft, Familie und das Abschiednehmen am Ende eines langen Lebens.

Charaktere
Dad Lewis ist ein Mann mit Prinzipien und so trifft er auch seine Entscheidungen. Die Folgen dieses Handelns aus Überzeugung beschäftigen ihn noch in seinen letzten Lebenstagen. In diesem Roman sind es die einzelnen Personen, ihre Gefühle und Gedanken, welche die Handlung tragen, Dad Lewis, Mary, Lorraine, Frank, Rudy und Bob, Berta May und Alice, Willa und Alene Johnson, Lyle und sein Sohn John Wesley. Genau und mit viel Einfühlungsvermögen beobachtet und schildert der Autor das Leben der Menschen, den Zusammenhalt einer Nachbarschaft in der Enge einer Kleinstadt, die im Gegensatz zur Weite der Natur steht.

Handlung und Schreibstil
Dieser dritte und letzte Band der Plainsong-Trilogie spielt einige Jahre nach den beiden ersten Teilen. Abgesehen von einigen kurzen Erwähnungen lernen wir uns bisher unbekannte Einwohner von Holt kennen und erhalten in einzelnen Episoden einen Einblick in ihr Leben und ihr Schicksal. Im Mittelpunkt der Handlung steht der schwer kranke Dad Lewis. In diesen Wochen seines letzten Sommers nimmt er Abschied, erinnert sich an die wichtigsten Ereignisse in seinem arbeitsreichen Leben, an Entscheidungen, die er getroffen hat, und deren Auswirkungen. Rückblenden füllen die Gegenwart mit weiteren Details. Die Sprache schildert eindrucksvoll das karge Leben in der fiktiven Kleinstadt Holt, den Sommer mit Hitze und leisen Sommerabenden, als Gegensatz dazu stehen die einfachen, klaren Dialoge.

Fazit
„Du träumst rückwärts“, heißt es auf Seite 80 und diese Aussage klingt durch alle Seiten dieses Romans. Für Träume ist im Alltag von Holt wenig Platz und am Ende eines Lebens überwiegen die Erinnerungen. Ein leiser, wehmütiger und gleichzeitig tröstlicher, positiver Roman.