Umwerfend

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Kent Haruf war ein amerikanischer Schriftsteller, der mit seinen sechs Romanen das Leben in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Colorado beschreibt, und ich hatte keine Ahnung, was ich bisher verpasst habe! Schon die Leseprobe hatte mich sehr berührt, ich fühlte die Melancholie, die heißen Tage in der Weite außerhalb der großen Stadt. Die Geschichte ist berührend, denn sie zeigt auf, wie das Leben ist. Der Protagonist ist alt, hat sein Leben gelebt, Familie, Freunde, sein Geschäft. Und doch ist nicht alles hier eine heile Welt, gar nicht. Vielmehr zeigen sich Brüche, Verluste, falsche Entscheidungen, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Nicht nur bei Dad Lewis, der im Sterben liegt, sondern auch bei dem örtlichen Pfarrer, der aneckt, der anders ist, sich aber nicht versteckt oder verändert, weil "man das so machen sollte". Die Geschichte ist ehrlich, mit viel Lebensweisheit geschrieben, mir kamen mehrfach die Tränen. Das Leben geht seinen Gang, abseits der Hektik der Großstadt vermutlich klarer, der Blick in den Nachbargarten oder die sonntägliche Messe reicht. Über allem liegt die Gewissheit des Abschieds und man hofft als Leser auf einen glücklichen Ausgang. Aber was kann der glückliche Ausgang sein, wenn das Leben zu Ende geht. Der Autor hat eine Welt erschaffen, die ich mit seinen anderen Büchern betreten und verfolgen werde. Hier fühle ich mich berührt, zu Hause angekommen. Ein großartiger Roman, der schon jetzt seinen festen Platz in meinem Herzen hat. Umwerfend.