Unaufgeregte, detailreiche Erzählung über den letzten Sommer eines Mannes

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la_stellina Avatar

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Kostbare Tage sind die Sommertage für den an Lungenkrebs erkrankten Dad Lewis, denn es wird sein letzter Sommer, in der fiktiven Kleinstadt Holt, irgendwo im Mittleren Westen der USA, sein. Gepflegt und unterstützt wird er bis zum letzten Tag von seiner Frau Mary. Als sein Zustand immer schlechter wird kommt auch die gemeinsame Tochter Lorraine nach Hause um zu unterstützen. Nur ihr Bruder Frank, der sein Elternhaus, aufgrund seiner vom Vater nicht akzeptierten Homosexualität verlassen hat, kehrt nicht nach Hause zurück. Dad sinniert im Laufe der Zeit über sein Leben, das im Großen und Ganzen ein sehr glückliches war, von ein paar Episoden abgesehen. Auch die Nachbarinnen Berta May mit ihrer achtjährigen Enkelin Alice und Willa mit ihrer Tochter Alene besuchen und begleiten Dad regelmäßig in seinen letzten Tagen. Zwischendurch erfährt der Leser auch mehr über deren Leben und ihre Schicksalsschläge.
Der Erzählstil Harufs passt zur Story und seinen Beschreibungen über die weite Landschaft Holts und der Langsamkeit der Kleinstadt.
"Kostbare Tage" kann als Buch über das Loslassen und Abschiednehmen beschrieben werden. Es kommt jedoch gänzlich ohne Theatralik und Resignation aus. Ich empfand es als tröstlich und es hat mich trotz der eher unaufgeregten und etwas vorhersehbaren Handlung dennoch bis zur letzten Seite nicht losgelassen.