Brisant-gefährlicher Häuserkampf

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amara5 Avatar

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Im zehnten Dengler-Fall nimmt Wolfgang Schorlau wieder hochaktuelle und brisante Schieflagen in unserer Gesellschaft auf: den Kampf ums bezahlbare Wohnen innerhalb korrupter Immobilienunternehmen. Und dann holen Georg Dengler und Olga auch noch das Corona-Virus, rechtspopulistische Machenschaften, politische Korruption, Kleinkriminelle und Verschwörungstheoretiker ein. Die Gefahr kommt aus allen erdenklichen Richtungen.

Hackerin Olga wird von ihrer Freundin aus Berlin-Kreuzberg angerufen: eine hochaggressive Ratte hat ihrer Tochter in der Wohnung die Fingerkuppe abgebissen. Schnell wird klar: die Ratte war nicht normal und wurde extra ausgesetzt, denn der Wohnblock soll entmietet werden – die Fäden hält der Bauunternehmer Kröger in der Hand. Olga und Dengler reisen an und Georg heftet sich als verdeckter Ermittler an Kröger, getarnt mit einem Job.

Schnell spitzt sich die Gefahrenlage bei den Ermittlungen im Berliner Häuserkampf ernsthaft zu, die kurzen Kapitel wechseln rasant die Handlungsorte, denn es tauchen verschiedene Interessenslager und so einige Psychopathen auf. Schorlau geht bei seinen Recherchen ins Detail, mischt harte reelle Fakten mit fiktiven Elementen, erläutert Hintergründe und baut Charaktere detailreich auf – so manches mal schwankt der Leser zwischen Sachbuch und knallhartem Krimi. Aber es bleibt immer sehr spannend und brisant, auch wenn manches zu lehrerhaft an den Leser herangetragen wird und der politische Krimi insgesamt an verschiedenen Themen zu überfrachtet scheint.

Fazit: Ein hochaktueller Krimi mit reellen Fakten rund um Gentrifizierung und Häuserkampf mit viel Berliner Flair. Ein etwas weniger erhobener Zeigefinger und zwei Randthemen weniger, hätten den Plot für mich noch runder gemacht. Trotzdem sehr lesenswert und filmisch inszenierte Top-Unterhaltung, die unter die Haut geht.