Ein echter Schorlau

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Ich bin ein Fan der Bücher von Wolfgang Schorlau. Immer gut recherchiert, immer im Kampf für soziale Gerechtigkeit, immer sehr aktuelle Themen.

So ist es auch in diesem Buch. Georg Dengler und seine Partnerin Olga – er Privatermittler, sie begnadete Hackerin – geraten unerwartet in den Mietdschungel rund um den Immobilienmarkt in Berlin. Dort wird mit harten Bandagen gegen die Mieter und für Modernisierung und somit Mieterhöhung gekämpft. Dramatisch wird es, als Ratten in einem Mietshaus ausgesetzt werden und ein kleines Kind dabei zu Schaden kommt. Dies ist ausgerechnet die Tochter von Olgas Freundin.

Georg nimmt die Spur der Ratten auf. Dabei trifft er auf einen Bauunternehmer und Immobilienhai, dem das rattenverseuchte Mietshaus gehört. In dessen Namen arbeitet er quasi als Doppelagent, um die wahren Urheber der Rattenplage zu finden. Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf und wir werden als Leser mitgenommen in die Intrigen, Nöte und Sorgen der Immobilienwirtschaft. In dem Zuge wird auch ein zweiter Erzählstrang aufgemacht, der die Politik im Hintergrund, Verschwörungstheorien und die Corona-Pandemie einbezieht. Letzteres hätte ich in diesem Buch nicht unbedingt gebraucht. Zum einen merkt man, dass dieser Teil erst recht spät ins Buch Einzug genommen hat, zum anderen wäre das sicher Material für einen eigenen Fall gewesen.

Dennoch regen die Ideen und Hintergrundinformationen wie in jedem Schorlau-Buch sehr zum Nachdenken an.

Zudem gefällt mir, wie die Figuren immer mehr zusammenwachsen, sich weiterentwickeln, aber doch in sich stimmig bleiben. Auch die Bezugnahme auf andere Dengler-Fälle im Sinne von realen Ereignissen finde ich super. Dadurch entsteht immer mehr der Eindruck einer existierenden (Parallel)welt.