Kreuzberg Blues

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nathalie.mhs Avatar

Von

Der Wohnungsmarkt, kaum ein Markt ist so umkämpft wie dieser. Hohe, unbezahlbare Mieten, marode Häuser und Wohnungen, viele Interessenten bei zu wenigen Wohnungen.

Um den Wohnungsmarkt und die damit einhergehenden Probleme geht es im neuen Krimi von Wolfgang Schorlau, "Kreuzberg Blues". Der Privatermittler Georg Dengeler ermittelt in einem wirklich heiklen Fall. Denn in einem Mietshaus wurden Ratten ausgesetzt und ein kleines Mädchen wurde von einer Ratte angefallen und verstümmelt. Dengler begibt sich auf die Suche nach den Auftraggebern und versucht den Hintergrund zu ermitteln, dabei begibt er sich selbst in Gefahr und das obwohl der Verdächtige doch eigentlich schon feststeht. Zudem werden die Ermittlungen durch die aufkommende Corona-Pandemie erschwert, welche ihre ganz eigenen Schatten auf die Geschehnisse wirft.

Mir hat dieser Krimi wirklich gut gefallen. Der Aufbau war schlüssig, die Charaktere sehr sympathisch und von der ersten Seite war man in der Geschichte gefangen.
Es ist für Georg Dengler der zehnte Fall und für mich der Erste und ich muss sagen, dass ich absolut nicht enttäuscht wurde. Ich mag Dengler sowohl als Mensch, aber auch als Ermittler. Er ist interessant, super intelligent und lässt sich nicht so einfach in die Irre führen. Ebenso mag ich seine Partnerin Olga mit der ich wirklich gerne mal einen Kaffee trinken würde. Sie ist scharfsinnig, lustig und lässt sich absolut nicht unter kriegen.

Neben den Charakteren hat mir aber auch besonders gut das Setting und die Handlung gefallen. Der Hauptort ist Berlin, doch spielen im Buch auch Leipzig und Stuttgart eine sehr wichtige Rolle.
Bei der Handlung mochte ich die verschiedenen Handlungsstränge, die wunderbar miteinander verwoben wurden. Das Immobilienmilieu, das Zuhälter- und Rotlichtmillieu, die Jungs fürs Grobe oder eben die aktuelle Corona-Pandemie, dicht gefolgt von der Organisation Fuhrmann.
Der Autor hat es geschafft all diese Punkte miteinander zu verknüpfen und dabei eine Geschichte entstehen zu lassen, der es an Spannung und Nervenkitzel absolut nicht mangelt.

Ein paar Bedenken hatte ich wegen dem Aspekt der Pandemie, doch dieser hat eher eine nebensächliche Rolle gespielt und wurde nicht unnötig aufgebauscht, sondern hat sich gut in die Geschichte eingefügt.
Für meinen Geschmack, hätten manche Ratten-Szenen nicht ganz so detailliert ausgeführt werden müssen, aber das liegt nur daran, dass ich Ratten sehr unangenehm finde, und nach dem Lesen dieses Buches noch mehr...
Das Ende war für mich auch wirklich gut gelungen und endete mit einem fiesen Cliffhänger, ich hoffe hier inständig auf eine Fortsetzung und werde in der Zwischenzeit Denglers andere Fälle nachholen.

Ich kann Georg Dengler und Wolfgang Schorlau nur empfehlen und freue mich auf mehr.