Ratten

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Um Wohnungen zu entmieten werden in einem Mietshaus der Kröger AG Ratten ausgesetzt. In der Wohnung von Silke wird ihr Kind angegriffen und von einer Ratte verletzt. Das heizt die Situation in Berlin-Kreuzberg an und Kröger wird für diese Tat verantwortlich gemacht. Silke kennt Olga, die Freundin von Georg Dengler, einem Privatdetektiv aus Stuttgart. Olga und Georg fahren nach Berlin, um den Mietern und vor allen Silke zu helfen. Zur gleichen Zeit treffen sich die Verantwortlichen der Deutsche Eigentum AG, wo es zu einem Vorstandswechsel kommt, um das Geschäft mit den Wohnungen anzukurbeln. Georg kümmert sich erst einmal um die Kröger AG und den Immobilienhai Kröger, der allerdings behauptet mit den Ratten nichts zu tun zu haben. Aber Georg und Olga, die auch noch eine passable Hackerin ist, lassen nicht locker und Georg arbeitet sogar Undercover für Kröger, um den Verantwortlichen für den Rattenangriff zu finden. Doch außer den beiden Immobiliengesellschaften gibt es noch eine mysteriöse Gruppe Fuhrmann, die in diesem Krimi eine undurchsichtige Rolle spielt und dann ist da noch eine Pandemie, die sich langsam, aber sicher ausbreitet.
Dieser Krimi hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Er kombiniert Spannung mit realen Themen und ist super lesbar. Es hat manchmal den Anschein, als wenn es sich um eine Reportage handelt, so nah an realen Aktionen orientiert sich dieser Krimi. Die Story ist absolut nachzuvollziehen und ist sehr realistisch geschildert. Außerdem finde ich ist diese Story auch sehr gut recherchiert, selbst die Aktionen der sehr aggressiven Ratten ist real. Komme ich nun zu den Hauptfiguren: Georg Dengler und seine Freundin Olga spielen eine sehr gut nachzuvollziehende Rolle. Olga als Hackerin und neugierige Assistentin von Georg, mischt sich natürlich in dessen Ermittlungen ein. Auch Georg ist eine, für mich, authentische Figur. Er ist erst sehr skeptisch, aber er tut das, was ein Privatdetektiv tun muss, ermitteln. Völlig nachzuvollziehen sind seine Methoden, auch das er für den Immobilienhai arbeitet, da er hier sehr nah am Geschehen ermitteln kann. Natürlich kommt das nicht gut bei der Gruppe der Mieter an, aber selbst Silke, die Mutter des verletzten Kindes, sieht hinterher ein, dass Georg komplett auf ihrer Seite steht. Der Immobilienhai Kröger wird schon sehr realistisch dargestellt, vielleicht ein wenig überzogen, aber Kapitalist durch und durch, der in seiner eigenen Realität lebt und deshalb auch seine Sicht auf die Dinge hat. Der Auftritt vor den Mietern hat einen leichten kabarettistischen Touch. Die anderen Mitspieler in diesem Krimi, die Deutsche Eigentums AG und die Gruppe Fuhrmann, wachsen in ihrer Wichtigkeit von Seite zu Seite und tragen dazu bei dass dieser Krimi bis zum Schluss spannend bleibt.
„Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau ist ein toller Krimi, der viel Aktualität zu bieten hat und es gibt nicht nur vierbeinige Ratten zu vermelden, sondern auch viele zweibeinige. Er beschreibt die Thematik so realitätsnah, dass es schwierig war das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Ich finde, bis hin zur aktuellen Pandemie Situation, ein absolut lesenswertes Buch.