Ein sehr komplexer und atmosphärisch dichter Kriminalroman

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sabsisonne Avatar

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Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem ein für den norwegischen Kriminalisten Bogart Bull schicksalhaftes Geschehnis beschrieben wird.
Wie in skandinavischen Krimis üblich, ist der Ermittler in gebrochener Charakter. Im Gegensatz zu anderen, ist dieser aber sehr sympathisch. Vielleicht, weil man seine Traurigkeit so gut verstehen kann und er sich aus seinem tiefen Tunnel wieder ans Licht bewegt.
Die Handlung führt in den Süden Frankreichs. Ein Handlungsstrang beginnt am Anfang des letzten Jahrhunderts und mündet in den schrecklichen Verbrechen eines Deutschen während des zweiten Weltkriegs. Der andere erzählt von der aktuellen Tat und deren Aufklärung.

Ich mag diese Form von Erzählung, bei der Geschehnisse aus der Vergangenheit, die zeitgleich und scheinbar zusammenhanglos erzählt werden, eine Rolle bei der aktuellen Geschichte spielen.

Wenn es zu den Kriegsgeschehnissen kommt, werden Folter und Verbrechen allerdings sehr anschaulich beschrieben, was schwer auszuhalten ist. Definitiv nichts für sensible Leser!

Die Ermittlungen führen teilweise ins Leere, nehmen überraschende Wendungen. Wenn sich auch die Hintergründe einer Tat schnell erahnen lassen, ist die Auflösung am Ende doch überraschend.
Dabei wird jedes angesprochene Detail entwickelt und erfährt eine abschließende Klärung. Sogar der Prolog wird am Ende noch einmal aufgegriffen, sodass alle Erzählstränge letztlich abgeschlossen sind.

Dieses Buch ist so gut und anschaulich geschrieben, dass ich ganz in die Atmosphäre eintauchen konnte. Das ist nicht immer angenehm, aber handwerklich sehr gut gemacht.