Ein spannender Krimi, der in die Vergangenheit führt

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susi222 Avatar

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Bogart Bull steht eigentlich vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Vor fast einem Jahr hat ein Verbrecher seine Frau und seine Tochter getötet. Seinen Absturz als Alkoholiker hat er zwar erfolgreich bekämpft, dennoch ist das Leben für ihn sinnlos geworden und er untragbar für seine Einheit. Deshalb zweifelt er auch, ob seine Versetzung als Sonderermittler von Europol eine Beförderung darstellt oder der verzweifelte Versuch seiner Chefin ist, ihn los zu werden.

Doch bald wird er in seinem ersten Länderübergreifenden Fall nach Frankreich gerufen. Dort wurde ein schwerreicher norwegischer Unternehmer ermordet und geschändet aufgefunden. Der einzige Anhaltspunkt ist ein gestohlenes, mysteriöses Kunstgemälde. Wer hatte einen solchen Hass auf diesen Unternehmer?

Die Geschichte führt in die NS-trächtige Vergangenheit des besetzten Frankreichs und entpuppt sich für den Leser schnell als viel mehr als ein Krimi über Kunstraub.

Was am Anfang vielleicht noch etwas vorraussehbar beginnt, wird zu einem vielschichten und tiefgreifenden Kriminalfall und der Ausgang wird die meisten überraschen. Der Verlauf ist auf jeden Fall spannend und nicht vorhersehbar.

Mir hat das Debüt des norwegischen Autors sehr gut gefallen. Auch wenn es eigentlich kein typischer Norwegenkrimi ist, da sich die Ermittlung fast ausschließlich in Frankreich abspielt.

Sehr schön fand ich auch, dass man die tragische Vergangenheit des Ermittlers gleich erzählt bekommt und weiß was passiert ist und dann auch sehr mitfühlen kann.
Ein Unglück im Leben eines Ermittlers gibt es ja sehr oft, aber meist bedienen sich die Autoren da immer dem Element der Andeutungen, die sich über die ganze Serie ziehen. Oft finde ich dann, dass die Beschäftigung mit den eigenen Dämonen der Ermittler überhand nimmt. Hier war das sehr schön ausgeglichen.

Der Erzählstil ist spannend, aber in einem moderaten Lesetempo. Besonders gut fand ich die schriftstellerische Taktik einen Weitergang der Ermittlungen am Kapitelende anzudeuten und das Gespräch der Ermittler führen zu lassen, schriftstellerisch aber auszulassen, was dabei heraus kam. So, dass man als Leser einen kleinen Schritt hinter den Ermittlern steht, was die Aufklärung betrifft.

Das Ende war sehr gut gemacht. Der Krimi steuert auf einen Höhepunkt zu, ohne im übertriebenen Showdown zu enden. Er überzeugt durch seine Tiefe des Verbrechens und durch die unerwarteten Schlussfolgerungen.

Ich hoffe, dass es bald mehr von diesem Autor und dem sympathischen Ermittler zu lesen gibt.