Hohe Kunst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Der Osloer Kriminalkommissar Bogart Bull verliert bei einem offenbar fingierten Unfall seine Frau und seine Tochter, was ihn sehr mitnimmt. Erst nachdem sein Vater ihm die Leviten liest, begibt er sich in den Entzug und kehrt immer noch unter dem Verlust leidend zurück in den Dienst. Dort bekommt er eine neue Aufgabe, nämlich als Sonderermittler für Europol Fälle im Ausland ermodeter Norweger aufzuklären. Sein erster Fall führt ihn nach Frankreich, wo der schwerreiche Immobilienmagnat Axel Krogh in seiner Villa überfallen und ermordet wird. Sein Mörder schneidet ihm zudem ein Kreuz in seinen Rücken und stiehlt ein kleines Bild eines angeblich unbedeutenden Künstlers, obwohl deutlich lukrativere Werke an den Wänden hängen. In Rückblenden wird vom Anfang des 20. Jahrhunderts berichtet, wie Matisse, Munch und einige andere Maler in Frankreich beschließen, Maria Magdalenas Dämonen zu malen. Weitere Rückblenden führen in die Zeiten gegen Ende des 1. und 2. Weltkriegs. Wie diese Handlungsstränge zusammenhängen, sei hier nicht verraten.

Zunächst ist festzuhalten, dass Øistein Borge mit seinem Debüt „Kreuzschnitt“ einen spannenden und intelligenten Krimi vorlegt. Bogart Bull ist ein Protagonist, der zwar manchmal bockbeinig wirkt, was durch sein Schicksal jedoch nur zu gut nachvollziehbar ist. Zudem ist die Verflechtung der Handlungsstränge gut gelungen (zumal ja im Umstand, dass ein Norweger nach Frankreich geht, schon die erste Gemeinsamkeit vorliegt). Der Stil ist sehr gut lesbar: kein Satz- oder Wortstakkato, um vermeintlich Spannung zu erzeugen, ein paar Ausschmückungen, aber nicht zu viele, als dass man das Gefühl hätte, Borge hätte Seiten schinden wollen – intelligent, mit einzelnen Anflügen trockenen Humors.