Hässliches Cover - atemberaubender Inhalt

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Ihr seht mich mit vor Aufregung geröteten Wangen und Atemnot vor dem Rechner sitzen. Nur langsam beruhigt sich mein Puls. Was für ein faszinierendes Buch! Schon der Albtraum auf der ersten Seite schafft eine beklemmende Atmosphäre, die durchgängig andauert. Wer macht sich keine Gedanken bei Prozessen gegen Altenpfleger, die aus Mitleid Todkranke töten? Das ist ein ethisches Thema, das z.B. auch meinen Studenten bei der Besprechung der Grundrechte schwer zusetzt. Der Protagonist ist mir vom ersten Moment an sympathisch, auch wenn er wohl grade seine Midlife-Crisis durchlebt. Mir gefallen auch die Details wie die zwei Aspirin plus C oder das Herauffahren von Windows XP. Noch nie ist es mir beim Lesen passiert, dass ich eine Suchmaschine befragt habe, aber schon beim Wort Prolegomena hatte ich meine online-Suche begonnen und war dabei auch auf die drei Kant'schen Kritiken gestoßen. Nun frage ich mich, ob der eMail-Schreiber Kant Kritik an den Kant'schen Kritiken üben will, eine der drei bestätigen und in die Praxis umsetzen will oder noch eine vierte hinzufügen will. Ich bin drauf und dran, mir die Kritik der reinen Vernungt zu kaufen, um diesem mit philosophischen Fundstellen nur so gespickten Roman auch angemessen folgen zu können. Spätestens die Tatort-Szene hat mich für das Buch begeistert. Die Dreistigkeit, mit der sich unser Protagonist als Profiler ausgibt, passt zwar zum Klischee des vor nichts Halt machenden Journalisten, ist aber m.E. gerechtfertigt durch seinen persönlichen Bezug zu dem Mord. In welchem Zusammenhang steht er mit all dem, was passiert ist und sicher noch passieren wird. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Vielen Dank für die Auswahl dieses Buchs für uns Vorableser. Der sperrige Titel und das hässliche Cover hätten mich davon abgehalten, das Buch zu kaufen. Nun bin ich sicher, dass ich es lesen werde.