Mord im Namen des freien Willens

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schliesi Avatar

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**Inhalt:**

Der Berliner Wissenschaftsjournalist Troller schreckt nachts aus einem Alptraum auf, mit dem dringenden Bedürfnis seine e-mails zu checken. Zuerst möchte er die e-mail des Absenders 'Kant', die er erhalten hat löschen, weil er denkt es handelt sich um eine spam-mail. Doch er entschließt sich die e-mail zu öffnen. In dieser mail steht nur ein einziger Satz, der mit den berühmten Werken Immanuel Kants in Zusammenhang steht. Nachdem er eine zweite mail von 'Kant' erhält, fängt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin der Kriminalreporterin Jane Anderson an, in diesem Fall zu recherchieren. Aufgrund der mails ist sich Troller gleich sicher, wer 'Kants' Opfer ist, ein bekannter Hirnforscher, der Experimente an Affen vorgenommen hat. Der Verdacht fällt anfangs auf radikale Tierschützer, doch im weiteren Verlauf geschehen noch weitere Anschläge und Morde, die Troller an dieser Theorie zweifeln lassen, zumal Troller den Verdacht hegt, dass Kant ihn persönlich kennt, weil der Mörder an den Tatorten auch immer Zitate aus Trollers Buch hinterlässt.

 

**Meine Meinung:**

Ein Thriller, der mich gleich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Die Handlung ist gut strukturiert, der Leser erfährt zwischen dem eigentlichen Handlungsteil immer viel wissenswertes über Neurowissenschaft und Philosophie. Diese Informationen sind vom Autor sehr genau recherchiert worden, dies hebt den Thriller auf jeden Fall aus der Masse ab. Troller und seine Lebensgefährtin Jane, die auf eigene Faust ermitteln - die Ermittlungen der Polizei spielen nur eine untergeordnete Rolle - kommen als symphatisches Ermittlerduo beim Leser an. Die Beziehungsprobleme der Beiden lockern die trockenen Themen Hirnforschung und Philosophie auf. Mir hat die Kombination dieser ganzen Themen sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist durchweg flüssig und die Spannung wird von Anfang an kontinuierlich aufgebaut. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die sehr lebendig wirkenden Protagonisten runden das Ganze zu einem guten Gesamtkonzept ab. Das Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, der Autor möchte den Leser auf  die Gefahren der Wissenschaft aufmerksam machen und ihn erkennen lassen, dass sich nicht alle wissenschaftlichen Erkenntnisse unbedingt positiv auf den Menschen auswirken. Alles in allem ein Thriller der anspruchsvolleren Art, zu dem man sich zum Lesen wirklich Zeit nehmen sollte - kein Buch für mal 'schnell zwischendurch'. Die Covergestaltung passt zwar sehr gut zum Buch, ist aber auf den ersten Blick etwas einfallslos, da hätte man sicher mehr draus machen können.