toller Erstling

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
simi159 Avatar

Von

Ein Krokodilwächter ist ein kleiner afrikanischer Vogel, der seinem Namensgeber kleine Stücke aus den Zähnen pickt.

Auf die Auflösung, was dieser Vogel mit einem skandinavischen Kriminalfall zu tun hat, muss der Leser dieses Erstlings von Katrine Engbergs etwas warten, doch soviel sei schon gesagt, der Titel passt.

Die junge Studentin Julie, wird in ihrer Wohnung ermordet. Ein Nachbar findet sie, als er sprichwörtlich über sie fällt. Sie wurde erstochen und der Mörder hat ihr ein eigentümliches Muster ins Gesicht geritzt. Keiner in ihrem Haus hat etwas mitbekommen, ihre Mitbewohnerin war verreist, nur ihre Vermieterin, Ester de Laurenti, hat einen Verdacht.
Doch erstmal beginnen die Kopenhagener Polizisten Jeppe Körner und Annette Werner mit ihren Ermittlungen. Ihr erster Verdacht fällt auf den Gesangslehrer, Kristoffer, dieser hatte eine Affäre mit Julie, war öfter bei ihr in der Wohnung und hatte Zugang zu einem Manuskript von Ester de Laurenti. In diesem Manuskript wird der Mord an Julie genau so beschrieben, wie er verübt wurde…ist Kristoffer wirklich der Täter, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Fazit:
Das Wort Thriller, auf dem Buchcover, ist etwas irreführend, denn „Krokodilwächter“ ist alles andere als blutig. Vielmehr überzeugt es durch sie nüchterne Art, in der die Autorin, Katrin Engbergs, diesen Fall konstruiert hat und ihn Stück für Stück vom Leser und den Ermittlern lösen läßt.
Die erste Leiche ist noch etwas blutig, doch jede weitere, wird auf ihre ganz spezielle um die Ecke gebracht, doch alles herzlich normal ohne große Effekthascherei und fast ohne Blut.
So ganz und gar normal sind auch die beiden Ermittler, die zwar sehr unterschiedlich in ihrem Charakter sind, und deren männliches-weibliches Rollenverhalten manchmal etwas vertauscht ist. Jeppe, etwas chaotisch und der Welt entrückt, hadert er doch gerade mit seiner privaten Situation, seine Frau hat ihn betrogen und auch für ihre Affäre verlassen.
Trotz des Privaten, bleibt der Mord und dessen Aufklärung im Vordergrund und die Ermittler haben außer ihrem Leben keine weiteren Spleens oder Eigenarten, was mir sehr gut gefallen hat. Denn dadurch wirken die Ermittler sehr authentisch mit ein paar Ecken/Kanten, wie sie jeder nach einem einem halb gelebten Leben halt so hat. Sie leben ein normales Leben halt mit einem besonderen Beruf.

Für den Leser und die Ermittler gibt es jede Menge Wendungen und eine überraschende Auflösung. Wenn auch etwas konstruiert, ist diese nicht an den Haaren herbeigezogen, und läßt sich nachvollziehen. Alle Knoten und offene Ende finden ihren Platz.

Alles in allem ein angenehmer Krimi, mit sympathischen Ermittlern von einer Autorin, deren Namen man sich merken sollte….

4 STERNE.