bewegend und intensiv

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Ich will gar nicht erst drum reden, aber Krummes Holz von Julja Linhof ein so bewegendes und intensive Buch mit sprachlich herausragender Faszination. Ja, dies haben schon so viele andere Leser*innen über dieses Buch mit seinem sowohl unaufdringlichen als auch einprägsamen Cover gesagt. Rein vom Klappentext hätte jetzt nicht diese Art der Umsetzung in ein Feuerwerk der Worte und dieser Präsenz der Protagonisten zu hoffen gewagt.
Es ist erstaunlich nebenbei auch noch auf eine Autorin zu treffen, die nur mehr wie einen großen Steinwurf von mir ihre Wurzeln hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich vieles an der Umgebungsbeschreibung mit anderen Augen gesehen habe und zum Teil Erinnerungen an meine eigene Kindheit auf einem Hof erweckt wurden.
Bevor ich nun aber abschweife und mich in Träume der Vergangenheit verliere, kehre ich wohl besser zum Buch zurück.



Darum geht es
Im ländlichen Südwestfalen liegt die Gegend Krummes Holz. Genau an diesen Ort, um genau zu seinen Eltern auf den Hof mit dem gleichen Namen ‚Krummes Holz‘, kehrt Jirka nach 5 Jahren zurück. Es scheint als wenn ihn niemand aus der Familie hier haben will. Der Vater ist verschwunden, seine ältere Schwester Malene ist nicht freundlich gesinnt und die demente Großmutter scheint ihn nicht wahrzunehmen. Auch der Sohn Sohn des ehemaligen Verwalters Leander ist mehr wie abweisend.

Zu schwer lastet die Kindheit und das Gefühl von Verlassenheit auf Jirka und Malene, ganz besonders auf Malene. Jirka verbrachte die letzten 5 Jahre auf einem Internat und so musste Malene die Gewaltausbrüche des Vaters länger und härter ertragen. Von der Großmutter aufgrund ihrer Demenz und des Alters hatte sie keinerlei Rückhalt und der Verlust der Mutter in früher Kindheit lastet auf ihr. Aber auch auf Jirka, doch diese Erinnerungen hat er geschickt versteckt und kehren nun an dem Ort seiner Kindheit immer mehr zurück.

Geschickt, bedrückend ehrlich und psychologisch aufarbeitend lässt die Autorin die Geschehnisse durch Jirka, der eigentlich Georg heißt erzählen. Eine tief ergreifende Geschichte die auf mehr so starke Bücher der Autorin hoffen lässt.
Eine klare Leseempfehlung.