Dicht, atmosphärisch und Sog entwickelnd

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
treat2402 Avatar

Von

"Krummes Holz" von Julia Linhof hat mich schon mit dem tollen, wie ein Gemälde wirkendem, Cover interessiert.
Das Cover transportiert auch schon wunder die Grundstimmung des Buches. Ein heißer Sommer auf dem Land. Staubige Luft, trockener und harter Boden und eine dauerhaft vorhandene Stickigkeit.

Jirka kehrt nach mehreren Jahren auf dem Internat, auf das er wegen massiver Fehlzeiten und mangelnder Leistungen geschickt wurde, zurück auf den Hof seiner Eltern. Viel später, als seine Schwester Malene ihn eigentlich gebeten hat zu kommen.
Auf dem Hof angekommen herrscht eine beklemmende Stimmung. Die Sommerhitze, Unausgesprochenes zwischen Bruder und Schwester und wo ist eigentlich der Vater, vor dessen Begegnung sich Jirka fürchtet.
Und dann ist da noch Leander. Jugendfreund, Gehilfe und heute verschlossener Nachbar.

Die Autorin entführt uns auf den knapp 300 Seiten in die glimmende Sommerhitze aufs Land. Die Geschichte wabert vor sich hin und in Flashbacks erfahren wir nach und nach die Geschichte der Familie und des Hofes.

Geheimnisse und alte Wunden, die zur heutigen Zerrissenheit zwischen den drei Protagonisten führte verweben sich nach und nach in der Geschichte und führen auf ein ruhiges, gleichwohl zufriedenstellendes Ende zu.

"Krummes Holz" erhält von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für erdrückende Sommertage, an denen man sowieso kaum mehr machen kann, als sich mit einem guten Buch in den Schatten zurückzuziehen.