Eine Familiengeschichte
Der Roman "Krummes Holz" von Julia Linhof ist eine Poesie auf Natur, Verfall und Moral. Das Cover zeigt ein, so würde ich es sehen, reifes Feld unter dem Himmel. Es ist Sommer als Jirka als junger Erwachsener auf den Hof seiner Vorfahren zurückkehrt. Jeder Schritt, jeder Geruch erinnert ihn an seine Kindheit. Es sind keine guten Erinnerungen. Gut bildlich beschrieben kann sich der Leser den in die Jahre gekommenen und vernachlässigten Hof vorstellen. Leander, Jirkas Bruder hat mehr oder weniger gut den Hof bewirtschaftet und kaum etwas verändert. Die Handlung springt immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. Der Schreibstil ist manchmal schwer zu fassen und lange Sätze musste ich zwei mal lesen. Die überraschende Erkenntnis, dass Leander schwul ist und seine Beziehung zu Henning zieht sich bis zum Ende durch den Roman. Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit, auch mit Schwester Malene und dem Tod des Vaters werden sehr bildlich und manchmal von schwer zu ertragener Ehrlichkeit und Brutalität beschrieben.