Flirrend

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anna.liest Avatar

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Der 19jährige Georg, den alle nur Jirka nennen, kehrt nach 5 Jahren im Internat zurück auf den Hof seiner Kindheit. Diese ist für ihn nicht mit besten Erinnerungen verbunden, das Verhältnis zu seiner Schwester ist angespannt seitdem sie ihn um Hilfe gebeten hat und er ihr diese verwehrt hat. Auch von der dementen Großmutter schlägt ihm nur Schweigen entgegen. Das Verhältnis zu seinem Vater war immer schwierig, vor allem seitdem Jirka klargemacht hat dass er nicht vorhat den Hof weiter zu führen.
Und dann ist da noch Leander, den Jirka vielleicht etwas mehr mag als er sich selbst eingestehen möchte und weshalb er sich schlecht und schuldig fühlt.

Julja Linhof erzählt in Krummes Holz von der Suche dreier Menschen nach ihrem Platz im Leben und davon, wie sehr eine wenig liebevolle, kalte Kindheit sie geprägt hat und bis in die Gegenwart beeinflusst. All das tut sie mit zarter, poetischer Sprache, kreiert Bilder im Kopf die mir das Gefühl gaben mit auf dem Hof dabei zu sein. Der weiche Schreibstil steht dabei fast im Gegensatz zum Inhalt des Buches, zur harten und unschönen Vergangenheit der Protagonist*innen und zur rauen Stimmung am Hof.

Was mich beim Lesenverwirrt hat waren die unterschiedlichen Zeitebenen deren Wechsel nicht gekennzeichnet waren und was mich mehr als einmal aus dem Lesefluss gebracht hat.
Trotzdem mochte ich das langsame Voranschreiten der Handlung und wie immer mehr Geschehnisse der Vergangenheit offen gelegt wurden.
Ein starkes Debüt das vor allem sprachlich überzeugt.