vom Kind zur Selbsterkenntnis

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sissidack Avatar

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Nach Jahren der Abwesenheit kehrt der junge Mann Jirka auf seinen Heimathof zurück. Er kennt seine Heimat genau und trotzdem kommt ihm alles kleiner vor als in der Kindheit (eine Erfahrung, die ich auch schon gemacht habe). Viele seiner Bekannten aus Kindertagen sind noch da. Trotzdem scheint eine Art unsichtbare Wand zwischen ihm und den Menschen seiner Kindheit zu stehen. Seine Schwester Malene, die mit Leib und Seele Bäuerin ist, zeigt sich abweisend, ja sogar beleidigend. Die Großmutter, die ihr gesamtes Leben auf dem Hof verbracht hat, ist in fortgeschrittenem Maße dement. Außer einem alten Bekannten und Freund Leander ist Jirka praktisch isoliert. Er bleibt trotzdem. Nach und nach lockert sich die Eiseskälte. Jirka denkt an viele kleine und große Erlebnisse seiner Kindheit. Er versucht diese zu verarbeiten. Jirka erkennt, dass er seine Gefühle für Leander nicht länger unterdrücken kann. Mir hat besonders gut gefallen wie einfühlsam, behutsam und liebenswert dieser Wandel vom kindlichen entdecken-wollen bis hin zum Erkennen seiner Selbst durch Frau Linhof geschildert wird. Keine Vorurteile, keine harten Worte, keine negative Kritik sondern nur langsames Verständnis begleiten den Leser durch den Roman. Ähnlich verständnisvoll sind die Charktere von Malene und Leander sehr gut bearbeitet. Äußerlich eine harte Schale, Verbitterung, Einsamkeit aber auch Liebe und Verständnis bestimmen das Leben auf dem Hof. Am Ende bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass auch krummes Holz schön sein kann. Es kommt nur auf das Auge des Betrachters an! Wer dieses Buch lesen möchte, darf keine oberflächlicher Leser sein. Eindenken und Mitfühlen ist angesagt. Man muss sich tagen lassen von der gekonnten Anwendung der vielen Varianten, die unsere deutsche Sprache zu bieten hat. Das Cover gefällt mit nicht so gut.