Wunderbare Sprache

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teammary Avatar

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In Julia Linhofs Debüt "Krummes Holz" geht es um Jirka, einen jungen Erwachsenen, der nach einigen Jahren auf den Hof seiner Eltern zurückkehrt. Dort wohnen seine demente Großmutter, seine Schwester Malene und Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Letzter ist auch der einzige, der wirklich mit Jirka kommuniziert.

Das Buch ist durch zahlreiche Rückblenden gespickt. Diese sind äußerlich nicht ersichtlich, sondern verschwinden im Gesamttext, sodass häufig sehr verwirrend ist, was nun aus der Vergangenheit erzählt wird und was aus der Gegenwart. Insgesamt passiert nun auch nicht viel. Einige Gespräche und Fetzen aus der Vergangenheit, ansonsten plätschert das Geschehen weitestgehend vor sich hin. Ein bis zweimal gibt es spannende Stellen, die aber in meinen Augen zu schnell vorbei sind.

Anhand des Covers erwartete ich eine atmosphärische und spannende Erzählung über die Geschwister. Sprachlich auf einem ganz hohen Niveau ist dies auch gelungen. Es gibt wirklich einige tolle Sätze. Dennoch fesselte mich das Buch leider nicht und ich war dann am Ende auch froh, als ich es ausgelesen hatte.

Mein Lieblingszitat: "Vielleicht ist das immer so, wenn man in die Heimat zurückgeht. Einen Teil bringt man mit, und einen Teil lässt man hinter sich. Einen Teil hat man für immer abgegeben, als man Jahre davor aufgebrochen ist, und einen anderen zieht man sich über, obwohl er unbequem geworden ist. Wie bei einem alten Pullover, den man früher oft getragen hat und der jetzt nicht mehr passt." (S. 10)