Kuchen backen in Kigali - Gaile Parkin

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flocke23 Avatar

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Aufgrund des bunten Covers wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Buch im Laden zu kaufen oder genauer anzuschauen. Auch der Titel klingt nach leichter Leselektüre ohne großen Tiefgang.

Als Krimifan bin ich da wohl wirklich schon etwas "betriebsblind" und gucke automatisch immer nach schwarzen Buchdeckeln mit skurrilen und mörderischen Gegenständen ;-) Im Nachhinein finde ich, dass der Titel und das Cover wunderbar zu dieser tollen tiefsinnigen Geschichte passen !

Asante sana, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es ist eine unheimlich schöne und traurige Geschichte über eine warmherzige Frau namens Angel in den besten Jahren, die mit ihrem Mann und den fünf Enkelkindern aus Tansania nach Ruanda gekommen ist. Angels Mann arbeitet hier für die Uno und der Leser erfährt sehr viel über Ruanda mit seinen Problemen, wie zum Beispiel  HIV und Völkermord. Trotz all dieser Begebenheiten in ihrem Umfeld verliert Angel aber nicht die Hoffnung und ihre Fröhlichkeit. Im Gegenteil: sie macht ihrem Namen alle Ehre und ist eine Anlaufstelle für Freunde, Nachbarn und Verwandte und deren Nöte, Sorgen und Kuchenwünsche. Nebenbei verarbeitet sie ein eigenes Problem mit ihrer Tochter aus der Vergangenheit. 

Gaile Parkin schafft es auch einem Leser wie mir, der sich vorher nicht tiefer mit der Lage in Ruanda beschäftigt hat, einen guten Einblick über die teilweise sehr verzweifelte und aussichtslose Lage der Menschen in diesem Land zu verschaffen. Ich werde die Geschichte trotz vieler Traurigkeiten gern in Erinnerung behalten und bin neugierig auf dieses Land und die Menschen geworden. Eine Fortsetzung von Angel und ihren Freunden würde ich gern lesen.